Vatikan: Der Heilige Stuhl in Rom

Inmitten der italienischen Hauptstadt Rom liegt die Vatikanstadt, der kleinste anerkannte Staat der Welt. Aber lasst euch von der Größe nicht abschrecken: Hier gibt es dennoch viele außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten. Außerdem ist der Heilige Stuhl das Zentrum des katholischen Glaubens. Sowohl für religiöse als auch für kulturinteressierte Reisende ist der Vatikan somit ein Highlight.

Mit einer Fläche von nur 0,44 km² ist der Vatikan das kleinste Land der Welt – und das mit Abstand. Darauf folgt der Stadtstaat Monaco an der französischen Mittelmeerküste mit einer Größe von 2 km². Nur etwa 800 Menschen leben im Vatikan. Dennoch empfängt der kleine Staat jedes Jahr Millionen Besucher, die durch den Petersdom und die Vatikanischen Museen schlendern und die Gebäude bewundern. Der Ausflug lässt sich bestens mit einem Urlaub in Rom kombinieren: Ihr erreicht den Vatikan zu Fuß und könnt ihn jederzeit betreten und wieder verlassen.

Der majestätische Petersdom zeigt schon von weitem den Weg in den Vatikan. An Tagen, an denen der Papst einen öffentlichen Auftritt hat, zeigen auch die Menschenmassen ganz unmissverständlich die Richtung. Allerdings ist es einfacher, den Heiligen Stuhl an einem Tag ohne Messe zu besuchen, da es dann nicht ganz so voll ist. Hier erfahrt ihr, was die beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in dem Stadtstaat sind!

Der Vatikan zeichnet sich durch den Petersdom, den dazugehörigen Petersplatz und die Vatikanischen Museen mit der weltberühmten Sixtinischen Kapelle aus. Viel mehr Platz ist nicht, aber dafür gibt es in den Gebäuden mehr als genug zu sehen, um damit mehrere Stunden oder gar einen ganzen Tag zu füllen.

Der Petersdom gilt gemeinhin als die größte Kirche der Welt und ist daher auch die größte Attraktion im Vatikan. Er ist sehr beeindruckend und hat die Wirkung, dass alle, die durch die mächtigen Tore treten, sich klein fühlen. Der Eintritt in den Petersdom ist kostenlos. Wichtig ist, dass ihr euch die Schultern bedeckt und auch sonst respektvoll gekleidet seid, denn andernfalls wird euch der Eintritt in den heiligen Ort eventuell verwehrt.

Mittwochs findet die Papstaudienz statt, bei der der Pontifex, sollte er in der Stadt sein, auf dem Balkon des Petersdoms eine Generalaudienz gibt. Hinzu kommen Ostermessen und spontane Audienzen. Zu diesen Terminen wird es hier recht voll.

Insgesamt kann der Petersdom bis zu 20.000 Personen fassen, durch Sicherheitskontrollen am Eingang wird geregelt, dass es im Inneren nie zu voll ist. So habt ihr Zeit und Ruhe, um Sehenswürdigkeiten wie die Kuppel von Michelangelo Buonarroti, die Pietà von Michelangelo im nördlichen Seitenschiff, die Bronzestatue des Heiligen Petrus am Longinuspfeiler unter der Kuppel sowie den Baldachin von Bernini zu bewundern. Letzterer ist so groß wie ein neunstöckiges Gebäude. Auch die so genannten Vatikanischen Grotten sind ein Highlight. Sie entstanden, um die Kirche vor Feuchtigkeit zu schützen und beherbergen bis heute 23 Papstgräber.

Der Petersplatz ist einer der größten Plätze der Welt, obwohl er sich im kleinsten Land befindet. Über ihn betretet ihr die Vatikanstadt. Er ist 240 Meter breit und 340 Meter lang. Der majestätische Petersdom dominiert die Piazza San Pietro und zeigt noch einmal eindrücklich, wie klein die Menschen im Verhältnis zum Dom wirken.

Auf dem Platz ist immer viel los, weshalb ihr darauf achten solltet, euch in die richtige Schlange einzureihen und auf eure Habseligkeiten aufzupassen, denn hier sind Taschendiebe unterwegs. Die Springbrunnen in der Mitte des Platzes bieten ein wenig Abkühlung. Auch die Sonnenuhr auf dem Boden des Platzes in der Nähe des Obelisken ist sehenswert.

Die Piazza San Pietro wurde zwischen 1656 und 1667 von Gian Lorenzo Bernini angelegt. Sie wird gerahmt von Säulenhallen, die zugleich Teil der vatikanischen Stadtmauern sind und den elliptischen Teil des Platzes ausmachen. Vor dem Petersdom gibt es zudem ein trapezförmiges Stück Platz.

Neben dem Petersdom sind auch die Vatikanischen Museen ein Must-See in der Vatikanstadt. Gemeinsam stellen sie eines der wichtigsten Museen der Welt dar. Hier sind die Kunstsammlungen der Päpste, vom alten Ägypten bis hin zur Moderne, zu bewundern. Durch die Museen gelangt ihr zudem in die Sixtinische Kapelle sowie zu den Stanzen des Raffael.

Der Eintritt für die Museen ist über eine Kombikarte möglich. Es empfiehlt sich, den Audioguide zu nehmen, um mehr über die unzähligen Kunstwerke zu erfahren und die Orientierung zu behalten. Wer mag, verbringt in den 15 kombinierten Museen mit ihren 30 Sammlungen gleich einen ganzen Tag.

Die Sixtinische Kapelle ist Teil der Vatikanischen Museen, hat sich aber ihren eigenen Platz in der Liste verdient, da viele nur aufgrund dieses Meisterwerks in die Vatikanstadt reisen. Hier wird der neue Papst während des Konklaves gewählt. Schon seit 1483 erfreut die Kapelle die Welt. Sie enthält zahlreiche Wandgemälde von berühmten Renaissancekünstlern wie Botticelli, Michelangelo, Rosselli und Signorelli.

Am bekanntesten sind vielleicht die Fresken von Michelangelo, die sich an der Decke der Sixtinischen Kapelle befinden. „Die Erschaffung Adams“ zeigt die Schöpfungsgeschichte mit den zwei ausgestreckten Fingern, die sich beinahe berühren. Auch hinter dem Altar der Kapelle gibt es etwas zu bewundern: „Das jüngste Gericht“, ebenfalls von Michelangelo.

Der Petersdom ist nicht die einzige wichtige Kirche im Vatikan und somit in Rom: Der Lateran ist beinahe ebenso wichtig. Dieser Komplex befindet sich nicht in der Vatikanstadt, sondern etwa vier Kilometer nordwestlich. Er besteht aus der Basilika San Giovanni, dem Lateranpalast und dem Baptisterium. Es handelt sich um die Bischofskirche von Rom, die jedoch eng mit dem Papst und dem Vatikan verbunden ist, denn der Papst ist schließlich auch der Bischof von Rom.

Hier besucht ihr die Heilige Treppe und das Heilige Tor, das Baptisterium und die päpstliche Kapelle Sancta Sanctorum. Der Palast ist leider nicht öffentlich zugänglich. Mit einem Audioguide erfahrt ihr mehr über die Lateranbasilika und ihre Bedeutung.

Im Vatikan gibt es sehr viel zu besichtigen, was nach einer Weile die Geduld beansprucht. Daher gibt es im Folgenden eine Liste an Aktivitäten, die ein wenig Schwung in die kulturellen Highlights bringen. Natürlich darf dabei auch eine regelmäßige Belohnung mit Pizza, Espresso und weiteren Köstlichkeiten nicht fehlen!

Wenn ihr den Petersdom besucht, solltet ihr unbedingt auf seine Kuppel steigen. Die Aussicht über den Vatikan und große Teile Roms ist unvergleichlich. Außerdem seht ihr von den Treppen aus gut, wie die Menschen im Petersdom umherwandern. Für die Kuppel benötigt ihr eine Eintrittskarte und müsst eventuell warten, bis ihr die Treppen besteigen könnt.

Wer den Petersdom erklimmen möchte, sollte sich auf ein wenig Sport einstellen. Denn nach der kurzen Fahrt mit dem Aufzug kommen noch 320 Treppenstufen und es ist teils sehr eng. Dennoch lohnt sich diese Anstrengung und oben auf der Kuppel könnt ihr euch mit Snacks oder einem Gelato erfrischen.

Das Castel Sant Angelo oder die Engelsburg liegt nicht im Vatikan, sondern etwas außerhalb. Es handelt sich um eine malerische, prunkvolle Burg, die über eine Brücke zu erreichen ist. Sie zeigt den Reichtum der Päpste und im Museum erfahrt ihr alles Wichtige zur vielfältigen Geschichte des Gebäudes.

Schon in der Antike wurde die Burg erbaut. Sie diente als Mausoleum von Kaiser Hadrian. Noch heute sind die Grabmäler von Kaiserfamilien zu sehen. Ab dem 15. Jahrhundert veranlassten Päpste, dass in der Burg prächtige Wohnungen gebaut und von wichtigen Künstlern geschmückt wurden. Besonders schön und gut erhalten ist der Bibliothekssaal aus dem 16. Jahrhundert mit seinem Gewölbe, das die Geschichte der römischen Antike zeigt.

Ein offener Rundgang bietet einen wunderbaren Blick auf den Vatikan, und auch die Aussichtsplattform auf der Engelsburg ist ein echtes Highlight. Hier befindet sich die Bronzestatue des Erzengels Michael in ihrer mittlerweile sechsten Variante. Legendär ist auch der Verbindungsgang zwischen der Engelsburg und dem Vatikan. Er ist 800 Meter lang und erlaubte in der Vergangenheit Päpsten, bei Bedarf in die Engelsburg zu fliehen. Jedoch ist der Gang nicht immer geöffnet. Informationen dafür erhaltet ihr vor Ort.

Wenn euch nach den ganzen Museen nach frischer Luft und Grün zumute ist, sind die Vatikanischen Gärten der richtige Anlaufpunkt. Fast die Hälfte der Vatikanstadt besteht aus diesen Gärten, die sich seit 1279 auf dem Vatikanischen Hügel befinden. Sie bieten schöne Blumenbeete, Waldflächen, Skulpturen und Brunnen. Allerdings müsst ihr an einer offiziellen Führung teilnehmen, um die Gärten ausführlich zu erkunden.

Ein Geheimtipp für deutschsprachige Vatikan-Reisende ist der Campo Santo Teutonico, der deutsche Friedhof des Heiligen Stuhls. Er ist von hohen Mauern umgeben und stellt eine grüne Oase dar. Nur Deutschsprachige haben hier Eintritt und können Gräber, Gärten und historische Gebäude besichtigen. Dazu gehört unter anderem die Kirche Santa Maria della Pietà von 1501.

Tipp: Fragt den Schweizer Gardisten auf Deutsch nach dem Zutritt zum Friedhof.

In etwa anderthalb Stunden erreicht ihr von Rom aus das Seedorf Castel Gandolfo in den Albaner Hügeln. Hier machen die Päpste gern Ferien. Es handelt sich um eine der landschaftlich schönsten Regionen des Landes. Seit dem 16. Jahrhundert unterliegt Castel Gandolfo der Gerichtsbarkeit des Vatikans.

Die Anreise geht am besten per Zug. Von dort geht es in einen Shuttlebus, um die Gärten der Päpstlichen Villen zu besichtigen. Auch der Apostolische Palast, das päpstliche Ferienhaus, ist sehenswert, bietet aber nur limitierte Tickets. Schlendert außerdem ausgiebig durch das Dörfchen, genießt das Meer, trinkt einen Wein der Region, verkostet Pilzfettuccine oder erkundet den Albaner See, einen der schönsten Seen in Italien. Als Souvenir erhaltet ihr im Dorf einzigartige handbemalte Keramik.

Eine Sehenswürdigkeit außerhalb des Vatikans, die aber eng mit dem Heiligen Stuhl verbunden ist, ist das Gefängnis des Petrus. Es liegt direkt neben dem Forum Romanum und ist fast 3000 Jahre alt. Es handelt sich um eine weniger bekannte Sehenswürdigkeit von Rom, die sich mühelos mit dem berühmten Kolosseum und dem Forum Romanum verknüpfen lässt.

Berühmt ist der Ort aufgrund der Legende, dass Petrus während der Christenverfolgung von Kaiser Nero in einen Kerker gesperrt und von Engeln befreit wurde. Dabei handelt es sich um dieses Gefängnis, das inzwischen zu einer Art Pilgerstätte für Gläubige geworden ist. In der Kirche San Pietro in Vincoli sind bis heute die Ketten zu besichtigen, an denen Petrus festgehalten wurde. Der Kerker selbst ist nicht sehr gut erhalten, aber ein Altar erinnert mit den Skulpturen von Petrus und Paulus an die Rettung. Außerdem gibt es alte Wandfresken zu bestaunen. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich ein kleines Museum.

Obwohl es keine Übernachtungsmöglichkeit in der Vatikanstadt gibt, ist der Heilige Stuhl eine der wichtigsten Attraktionen bei eurem Urlaub in Rom. Ihr erreicht das kleine Land ganz einfach zu Fuß und braucht dafür keinen Ausweis vorzulegen. Die Währung ist auch im Vatikan der Euro.

Rom und damit auch die Vatikanstadt können einfach und ideal von Deutschland aus mit dem Flugzeug erreicht werden. Der historische Stadtteil von Rom ist nicht besonders groß, und der Vatikan liegt genau in seinem Herzen. Die meisten Unterkünfte in Rom liegen im Zentrum, weshalb sich der Vatikan fast immer zu Fuß erreichen lässt. Allerdings kann es im Sommer so heiß werden, dass es angenehmer ist, den Heiligen Stuhl mit einem öffentlichen Verkehrsmittel anzusteuern. Dafür benötigt ihr die Metro-Station „Ottaviano“, von der aus es noch etwa fünf Minuten zum Eingang des Vatikans sind. Mit dem Bus sind die Stationen „Risorgimento“ und „Largo di Porta Cavalleggeri” wichtig. Im Vatikan selbst seid ihr dann ganz entspannt zu Fuß unterwegs.

Noch ein ganz anderer Tipp: Der Vatikan besitzt trotz seiner geringen Größe eine eigene Post und hat eigene Briefmarken, die sogar noch gestempelt werden. Daher ist es eine schöne Überraschung, Postkarten aus dem Vatikan zu verschicken, typischerweise mit dem Antlitz des Papstes.

Die beste Reisezeit für den Vatikan ist unter der Woche. Da viele Touristen Wochenendausflüge in das kleine Land machen, ist es dann oft sehr voll. Montags, dienstags, donnerstags und freitags sind daher die besten Tage für einen Besuch. Mittwochs finden die Papst-Messen statt, weshalb es während dieser Audienzen nochmal besonders überlaufen ist. Außerdem sind Petersdom und Kuppel während dieser Zeit geschlossen.

Die beste Jahreszeit für einen Besuch im Vatikan hängt von eurer Vorliebe ab. Das Land öffnet rund um das Jahr seine Tore. Im Winter ist am wenigsten los, was angenehm sein kann, innerhalb der Weihnachtszeit wird es dann wieder voll. Im Frühling und Herbst sind die Temperaturen deutlich angenehmer als im heißen Sommer. Einer Reise in die Vatikanstadt steht also nicht im Wege.

Im Vatikan selbst gibt es so gut wie keine Gelegenheiten, etwas zu essen. Aber rund um den kleinen Stadtstaat sind zahlreiche römische Restaurants angesiedelt, wo ihr Pasta, Pizza und weitere Köstlichkeiten genießen könnt. Tendenziell ist die Küche im Vatikan bodenständig und simpel, denn schließlich handelt es sich um den Heiligen Stuhl.

Im Vatikan gibt es keine Unterkünfte, jedoch findet ihr in der nahen Umgebung eine große Auswahl an Pensionen und Hotels in unterschiedlichen Preisklassen, sodass ihr den Heiligen Stuhl ganz leicht zu Fuß erkunden könnt.