Wadi Rum in Jordanien erkunden


Unendliche Weiten in der kargen Wüste, Kamele und Beduinen – diese Szenerie erwartet euch im Wadi Rum, Jordaniens Wüstental. Genießt das Panorama bei einem Kamelritt, fördert den Nervenkitzel beim Klettern oder schlemmt typisch arabisches Essen mit den Einheimischen am Lagerfeuer!

Überblick

Das Wadi Rum ist ein vor knapp 30 Millionen Jahren entstandenes Wüstental im Süden Jordaniens, an der Grenze zu Saudi-Arabien gelegen. Auf rund 740 Quadratkilometern Fläche bezaubern die einzigartige Landschaft, aber auch verschiedene Aktivitäten. Wer Gelassenheit und Ursprünglichkeit sucht, wird ebenso fündig wie Abenteurer mit Wunsch nach Nervenkitzel.

Genug zu sehen gibt es auf jeden Fall: Das Gebiet des umgangssprachlich auch „Tal des Mondes“ genannten Areals erstreckt sich auf rund 100 Kilometer Länge und auf bis zu 60 Kilometer Breite. Durch einen Riss in der Erdkruste soll sich das Wadi Rum entwickelt haben, das heute ein Naturschutzgebiet, Nationalpark und UNESCO-Weltkulturerbe ist. Die einzigen Bewohner sind Beduinen, die mit Zelten und Kamelen umherziehen und in Dörfern wie Rum Village zu Hause sind. Ein Wadi ist übrigens im Grunde ein ausgetrockneter Flusslauf oder ein Tal, das nur vorübergehend Wasser geführt hat. Daraus entstehen im Laufe der Zeit Wüsten wie das Wadi Rum.

Landschaft im Wadi Rum
Das Wadi Rum erinnert an eine Mondlandschaft

Wadi Rum im Jordanien-Urlaub

Die meisten Urlauber in Jordanien besuchen das Wadi Rum als Tagesziel oder wählen es als zweitägigen Ausflug mit einer Übernachtung in der Wüste. Der beste Ausgangspunkt ist Akaba, circa eine Autostunde entfernt. Von Amman aus trennen euch etwa vier Autostunden von dem Highlight, das sich bestens mit einer Stippvisite in der Felsenstadt Petra kombinieren lässt. Ihr könnt aber auch bei einer Rundreise durchs ganze Land einen Tag im Wadi einplanen.

Tiere

Von einer Flora und Fauna kann im Wadi Rum weniger gesprochen werden. Durch das karge und bis auf wenige Quellen sehr trockene Gebiet fühlen sich dort nur vereinzelte Tierarten wohl. So haben es lediglich einige Wildhunde, Wölfe und Hyänen geschafft, den Strapazen der Wüstenwelt zu trotzen und werden immer wieder gesichtet. Ein seltener Anblick gehört den Antilopen, die früher deutlich verbreiteter waren. Tierbeobachter haben daher nur in den wenigsten Fällen Glück, eines der Tiere zu Gesicht zu bekommen.

Wer die Wüste in Jordanien aufsucht, um in engen Kontakt mit Tieren zu kommen, sollte sich eher um eine Kameltour bemühen. Diese zu organisieren, ist dank der Begleittiere der Beduinen kein Problem! Einstündige Ausflüge sind ebenso möglich, wie komplette Tage auf dem Rücken der sanften Tiere. Bedenkt, dass es hier gemütlicher zugeht als bei einer Tour mit dem Geländewagen.

Natur

Die Natur zeigt sich in ihrer maximalen Pracht. Im Fokus stehen die ockerfarbenen bis roten Felsformationen, die Sanddünen und die Canyons mit ihren eindrucksvollen Felsmalereien. Der höchste Berg Jordaniens, der Jabal Umm ad Dami, liegt ebenso im Wadi Rum wie der zweithöchste Vertreter des Landes, der Jebel Rum. Ersterer ist rund 1.850 Meter hoch und überragt den etwa 1.730 Meter hohen Jebel Rum somit nur knapp. Der Aufstieg auf den Gipfel der Berge ist aber unterschiedlich in seinem Schwierigkeitsgrad. So kann der Jabal Umm ad Dami vergleichsweise einfach bestiegen werden – es handelt sich eher um eine fordernde Wanderung als um eine Klettertour.

Jebel Rum
Blick auf den Jebel Rum

Zweitere ist beim Anstieg auf den Jebel Rum erforderlich. Versteckte Schluchten und andere Gefahren bedingen unbedingt einen erfahrenen Führer als Begleitung. Die Belohnung am Ende unterscheidet sich bei den Anhöhen aber nicht: ein unbeschreiblicher Panoramablick auf die Szenerie! Gemütlicher ist es rund um die Sanddünen. Deren höchste Punkte zu erreichen, sollte auch weniger geübten Besuchern gelingen. Die Ansicht des Wadi Rums kann sich von da ebenso im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen.

Sehenswürdigkeiten

Das Wadi Rum ist zwar eine Wüstenlandschaft, doch gibt es hier aufgrund seiner langjährigen Geschichte einiges zu entdecken. Hier kommen Abenteurer zusammen mit Kulturinteressierten auf ihre Kosten!

Lawrence's Spring

Ein einfach zu erklimmender Fels ermöglicht euch den Blick auf eine Kulisse, die eure Aufmerksamkeit unbedingt erhalten sollte. Denn dort liegt Lawrence’s Spring, die nach Thomas Edward Lawrence benannte Quelle. Ihm wurde der Film „Lawrence von Arabien“ gewidmet, der wiederum größtenteils im Wadi Rum entstand. Lawrence’s Spring ist für Kamele eine wichtige Trinkwasserstelle.

Lawrence s Spring
Wasserspendende Lawrence's Spring

Lawrence’s House

Wenn ihr bereits Lawrence’s Spring auf eurer Liste habt, dann fügt gleich noch das Lawrence’s House hinzu. Die alte Ruine soll einst das Haus gewesen sein, in dem sich Lawrence 1917 bei seiner Reise im Wadi Rum aufgehalten haben soll. Auf den Steinen der Ruinen findet ihr bei genauer Betrachtung alte Inschriften.

Lawrence s House
Ruine des Lawrence’s House

Nabatäischer Tempel

In der Nähe des Beduinendorfs Rum und am Fuße des Gipfels Jabal Rum präsentiert sich ein alter, nabatäischer Tempel. Dieser soll auf das 1. Jahrhundert vor Christus oder das 1. Jahrhundert nach Christus zurückgehen. Neben dem Tempel finden sich weitere nabatäische Bauwerke in der Region, sodass Sightseeing- und Kulturhungrige auf ihre Kosten kommen. Wenn ihr vorab die Felsenstadt Petra besucht habt, werdet ihr Ähnlichkeiten zu Gebäuden wie dem Tempel mit den geflügelten Löwen entdecken. Steht euch die Reise nach Petra noch bevor, könnt ihr an den Tempel im Wadi Rum zurückdenken. Die Tempelanlage ist zudem mit einer Vielzahl an Gebäuden und Treppen erhalten, sodass man einen guten Eindruck davon bekommt, wie das Gelände früher einmal ausgesehen haben muss.

Schlucht im Jebel Khazali

Der Jebel Khazali ist nicht nur für aktive Menschen eine tolle Anlaufstelle – auch Kulturinteressierte werden hier begeistert sein. Mitten im Berg findet ihr eine etwa 100 Meter lange und recht schmale Schlucht. Werft hier einen genauen Blick auf die Wände des Canyons, denn sie offenbaren Felsmalereien sowie thamudische, nabatäische und islamischen Inschriften. Die frühen arabischen Schriften könnt ihr vermutlich nicht entziffern, allerdings werdet ihr unter anderem Tierbilder oder Zeichnungen von Menschen erkennen. Insgesamt wurden schon über 20.000 einzelne Felsmalereien gefunden.

Khazali Schlucht
Der Khazali Canyon

Aktivitäten

Die Aktivitäten in der Wüste sind so vielseitig, dass es euch vielleicht überraschen mag. Sie stehen oft in scharfem Kontrast zum ruhigen Ambiente, welches das Wüstental von Natur aus versprüht. Erfahrt hier, welche Abenteuer auf euch warten!

Wüstentour machen

Nichts geht im Wadi Rum ohne eine geführte Wüstentour, denn private Autos und Mietwagen sind in dem breiten Tal nicht erlaubt. Ihr müsst die Tour entweder schon online vor dem Urlaub buchen oder entscheidet euch vor Ort im Besuchszentrum für eine. Die Wahl besteht einerseits zwischen Kamelen und Geländewagen, andererseits zwischen stundenweisen Ausflügen oder Tagesaufenthalten (eventuell mit Übernachtung bei den Beduinen). Die geländegängigen Fahrzeuge lassen euch das Wadi deutlich schneller erkunden und decken verschiedene Highlights ab. Zudem bringen einige Veranstalter Boards mit, mit denen ihr die Sanddünen hinabsausen könnt. Der Fahrtwind sorgt für die nötige Abkühlung an heißen Tagen. Ursprünglicher und besinnlicher wird der Tag auf dem Rücken eines Kamels. Dabei mögt ihr vielleicht nicht alles abdecken können, dafür erlebt ihr den Ort wie ein Beduine.

Heißluftballonfahrt machen

Noch sanfter und mit einem umfassenden Blick aus der Vogelperspektive punktend, zeigt sich die Fahrt mit einem Heißluftballon. Meist wird diese in den frühen Morgenstunden oder während des Sonnenuntergangs angeboten. Frühaufsteher und Nachteulen haben einen Vorteil. Neben der einstündigen Fahrt müsst ihr etwas Zeit für die Vor- und Nachbereitung einkalkulieren. Zudem kann es sein, dass der Termin bei ungünstiger Witterung abgesagt wird. Wenn ihr aber Glück habt und in dem Korb über dem Wüstental schwebt, bekommt ihr eine unvergessliche Erinnerung fürs Leben!

In der Wüste übernachten

Für viele Wadi Rum Liebhaber ist der Wüstenbesuch in Jordanien erst dann vollständig, wen sie in einem Wüstencamp übernachtet haben. Dabei werdet ihr vollständig in das Beduinenleben integriert. Ihr sitzt mit den Nomaden am Feuer und genießt landestypische Spezialitäten. Nachts wartet entweder ein gemütliches Zelt oder – beim angesagten Glamping – ein im Zelt verborgenes Bett. Wer nicht schlafen kann (was in der ruhigen Kulisse fast unmöglich ist), schaut sich den ungetrübten Sternenhimmel an, der hier frei von Lichtverschmutzung in seiner ganzen Pracht erstrahlt. Romantischer geht es nicht!

Nacht im Wadi Rum
Nacht über dem Wadi Rum

Die Übernachtungen können, wie auch die Touren durch das Wadi Rum, im Vorfeld online oder direkt im Besuchszentrum gebucht werden. Mehr Vergleichsoptionen, beispielsweise über die Preise, bietet natürlich eine vorherige Internetrecherche.

Wandern & Klettern

Als Wander- und Kletterparadies müssen wir das Wadi Rum nicht anpreisen – das schafft es von selbst mit seiner Szenerie aus Bergen und Sanddünen. Die Felswände des Barrah Canyons sind eine der beliebtesten Wanderouten, die Little Bridge gehört hingegen zu den Favoriten für Kletterer. Die natürliche Felsbrücke ist relativ einfach zu erklimmen und umfangreiche Erfahrungen im Klettern werden nicht vorausgesetzt. Für viele andere Touren ist aber die sichere Begleitung eines Führers erforderlich.

Barrah Canyon
Klettern am Barrah Canyon

Petra besuchen

Rund zwei Stunden Autofahrt vom Wadi liegt das nächste Highlight: die Felsenstadt Petra! Wer sich bereits in das Wüstental verliebt hat, wird auch von der Felsenstadt verzaubert sein. Die mehrere tausend Jahre alte Geschichte der Stadt ließ Petra zu einem UNESCO-Welterbe und einem der neuen sieben Weltwunder aufsteigen. Die Bauwerke mit teils 40 Meter hohen Fassaden wurden in die Felsen gehauen. Nicht nur der berühmteste Tempel Khazne al-Firaun wird euch in seinen Bann ziehen – das ganze Areal ist eine Welt für sich. Vergesst daher nicht, im Jordanien-Urlaub genug Zeit für beide Must-sees einzuplanen: Wadi Rum und Petra!

Reise-Infos

Hat euch die Abenteuerlust gepackt und ihr seht euch schon Seite an Seite mit den Beduinen am Lagerfeuer sitzen? Dann bucht jetzt euren Urlaub nach Jordanien und stellt die Weichen für den Trip ins Wadi Rum! Wir helfen euch mit den wichtigsten Reise-Infos.

Reisezeit & Reisedauer

Die empfohlene Reisezeit für das Reiseziel liegt einerseits im Frühjahr und andererseits im Herbst. Die Temperaturen sind dann tagsüber nicht zu heiß und in der Nacht auch nicht zu kalt. Im Sommer lauern bis zu 40 Grad Celsius Außentemperatur, die Wüstenaufenthalte zur schweißtreibenden Herausforderung machen. Im Winter wird es dafür überraschend kalt, sobald sich die Sonne gesenkt hat. Auch die rasante Fahrt im Geländewagen kann dann fast schon unangenehm abkühlen.

Wer in Akaba Urlaub macht und nur kurz Zeit hat, kann einen Tagestrip zum Wadi Rum machen. Im Besuchszentrum könnt ihr wählen, wie lang eure Tour dauern soll. Ihr seid flexibel bei der Freizeitgestaltung.

Packliste

Die Gegend des Wadi Rum ist abgelegen und wartet mit sehr wenigen Einkaufsmöglichkeiten auf. Daher sollte eure Packliste für die Tagestour genügend Wasser, Imbisse und dringend benötigte Medikamente in einer Reiseapotheke enthalten. Denkt im Voraus daran, ausreichend Bargeld mitzubringen, um den Eintritt in den Nationalpark zu bezahlen. Es gibt vor Ort nämlich keinen Geldautomaten. Mit dem Jordan Pass ist der Eintritt (sowie auch nach Petra) bereits inklusive. Je nach Reisezeit solltet ihr an eine dicke Jacke für die kalten Nächte und den Fahrtwind während der Tour im geländegängigen Wagen denken. Ein guter Schutz gegen Sonnenbrand und bequeme, feste Schuhe sind ebenfalls Pflicht, gerade für Kletterer.

Dokumente & Währung

Für die Einreise nach Jordanien wird auf jeden Fall ein Visum benötigt. Dieses wird entweder im Vorfeld der Reise beantragt oder an den verschiedenen Ankunftsflughäfen im Land ausgestellt.

Die Währung in Jordanien ist der Jordanische Dinar. Da im Wadi Rum kein Geldautomat vorhanden ist, sollte zumindest der Eintrittspreis in Bargeld verfügbar sein. Ein Geldwechsel ist daher unerlässlich, bevor ihr in die Wüste aufbrecht.

Anreise & Fortbewegung vor Ort

Von Deutschland aus gibt es Direktflüge nach Amman, zum Beispiel ab Frankfurt am Main. Ungefähr vier Stunden Flugzeit trennen euch von Jordaniens Hauptstadt. Allerdings muss noch eine Distanz von mehreren hundert Kilometern bewältigt werden, um im Wadi Rum anzukommen. Vier Autostunden solltet ihr für den letzten Teil eurer Anreise also einplanen. Eine Alternative ist der Flug nach Akaba, jedoch ohne die Option eines Direktflugs ab Deutschland. Dafür könnt ihr nach der Landung in Jordanien in weniger als einer Stunde im UNESCO-Weltkulturerbe sein. Viele Hotels erlauben organisierte Tagesausflüge mit dem Shuttle, anderenfalls sollte ein Mietwagen gebucht werden. Vor dem Besuchszentrum des Wadi Rum steht ein großer Parkplatz zur Verfügung, auf dem das Auto während des Aufenthaltes im Wadi Rum abgestellt werden kann. Die Anreise per Zug von Akaba aus ist möglich.

Mit dem eigenen Mietwagen ist vor den Toren von Wadi Rum Schluss und ihr müsst auf eine geführte Tour umsteigen. Diese erfolgt mit dem Geländewagen oder Kamel. Ausflüge mit dem Heißluftballon sind buchbar.

Sprache & Verständigung

Die meisten Touristenführer im Wadi Rum sprechen Englisch. Die nötigen Grundkenntnisse der Sprache, welche viele von euch bereits in der Schule gelernt haben, sollten also vor eurer Reise noch einmal aufgefrischt werden. Dafür ist dann auch kein umfassender Kurs in Arabisch – Jordaniens Amtssprache – erforderlich.

Essen & Spezialitäten

Arabisches Essen wird im Wadi Rum in sehr traditioneller Form präsentiert. Die typischen Gerichte der Beduinen enthalten zumeist Fleisch, Reis und Gemüse, werden teils unterirdisch zubereitet und am Lagerfeuer gegessen. Dort wird auch Tee aufgebrüht.

Tee zubereiten im Wadi Rum
Tee über einem Lagerfeuer aufbrühen

Hotels & Unterkünfte

Im Wadi Rum besteht die Möglichkeit, in Wüstencamps zu übernachten. Die Auswahl reicht von minimalistischen Zelten, wie sie dem klassischen Zuhause eines Beduinen am nächsten kommen, bis hin zu luxuriös ausgestatteten Zelten mit eigenen Betten. Wer die Option der Wüstenübernachtung nicht wahrnehmen möchte, sollte sich in Akaba eine Unterkunft suchen. Die Hafenstadt ist nur etwas mehr als 50 km von dem Ort entfernt, von dem aus die Erkundigungen des Wadis starten. Akaba hat zeitgemäße Hotels, die Annehmlichkeiten wie einen direkten Strandzugang erlauben. Ein klarer Kontrast zur kargen Felsen- und Wüstenwelt im Wadi Rum – und trotzdem weniger als eine Autostunde entfernt!

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