Datensicherheit auf Reisen


Das Thema Datensicherheit gewinnt zunehmend an Brisanz. Immer mehr steigt also das Bewusstsein, dass ihr eure Daten im Internet schützen müsst – auch auf Reisen. Wie gelingt euch das, wenn ihr auch im Urlaub online unterwegs seid und dazu internetfähige Endgeräte nutzt?

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Datensicherheit wird oft vernachlässigt

Datenrisiken beim Reisen

Sei es im In- oder Ausland: Die meisten Menschen nehmen in den Urlaub mittlerweile entweder einen Laptop oder zumindest ein mobiles Endgerät, wie ein Smartphone oder Tablet, mit. Damit loggen sie sich im Hotel ins WLAN ein, buchen mit ihren Daten ein Hotelzimmer oder nutzen das Internet für verschiedene Recherchen, wie Ausflugsziele in der Nähe. Das Internet auf Reisen zu nutzen ist praktisch – das steht außer Frage!

Was ihr dabei aber nicht vergessen dürft, ist eure Datensicherheit. Denn gerade auf Reisen geht ihr oft mit sensiblen Daten wie eurer Kreditkartennummer, eurer Anschrift & Co. um.

Viele Menschen neigen dazu, gerade im Urlaub besonders leichtsinnig mit diesen Daten umzugehen. Entweder sie lassen ihren Laptop oder ihre mobilen Geräte sorglos liegen und gewähren Fremden dadurch ungewollt Zugriff darauf. Oder sie geben ihre Daten auf unsicheren Websites ein und riskieren dadurch einen Diebstahl der Daten, beispielsweise durch „Fishing“. Es gibt also viele verschiedene Möglichkeiten, wann und wie es auf Reisen zu Datenmissbrauch kommen kann.

Daten schützen – aber wie?

Glücklicherweise ist es gar nicht so schwierig, eure Daten zu schützen – sei es auf Reisen oder im Alltag. Dafür müsst ihr nur einige wichtige Grundregeln beachten und mit Köpfchen an die Sache herangehen. Fragt euch beispielsweise jedes Mal, ob die Angabe der Daten wirklich notwendig ist. Gebt nur das Minimum an Daten heraus, achtet auf die Sicherheit der Webseiten und verbindet euer Gerät nicht wahllos mit anderen Smartphones, Bluetooth-Schnittstellen oder Ähnlichem. Klingt eigentlich ganz einfach, oder? Mit folgenden Tipps ist es das auch.

Daten verschlüsseln

Ihr könnt schon vor der Reise dafür sorgen, dass eure Daten unterwegs so sicher wie möglich sind. Dafür gilt es sensible Daten zu verschlüsseln und keine Passwörter oder Kreditkartendaten auf dem Endgerät zu speichern. Zudem solltet ihr den Laptop, das Smartphone oder ein anderes Endgerät mit einem sicheren Passwort schützen.

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Wichtig auch im Urlaub: Datensicherheit

Sicherheitsupdates installieren

Was ihr ebenfalls schon vor der Abreise für mehr Datensicherheit tun könnt: die aktuellste Version des Sicherheitsupdates zu installieren. Ihr solltet zudem die Gelegenheit für einen Scan durch das Antiviren-Programm nutzen, um eventuelle Sicherheitslücken erkennen und schließen zu können.

Geräte im Blick behalten

Wichtig ist natürlich auch, dass ihr eure Endgeräte auf Reisen stets im Auge habt. Schon ein unachtsamer Moment kann ausreichen und prompt schlagen Diebe zu. Das bedeutet nicht nur einen finanziellen Schaden, sondern vor allem auch den Verlust von Daten.

Während ihr eure elektronischen Geräte gegen Diebstahl versichern könnt, gilt das nicht für eure Kreditkartendaten. Sollte die Bank sogar zu dem Schluss kommen, dass ihr grob fahrlässig gehandelt habt, wird euch eventuell nicht einmal der entstandene Schaden ersetzt. Seid deshalb aufmerksam und bewahrt euren Laptop, das Smartphone oder andere elektronische Geräte sicher auf. Nutzt dafür zum Beispiel den Safe im Hotel oder einen diebstahlsicheren Rucksack.

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Wertsachen, vorallem das Smartphone, gut im Blick behalten!

Verbindungen beenden

Während dieser Vorbereitungen werft ihr zudem am besten direkt einen Blick auf die aktuellen Verbindungen – sei es via Bluetooth, VPN oder WLAN. Beendet sämtliche externen Verbindungen. Schaltet euer Bluetooth aus und am besten auch euer WLAN, solange ihr diese nicht benötigt.

Auch bei der Reise solltet ihr dann stets im Blick behalten, ob euer Endgerät mit irgendeiner Schnittstelle verbunden und ob diese sicher ist. Im Zweifelsfall gilt stets die Devise: Verbindungen lieber vermeiden, wenn sie nicht notwendig sind. Ihr müsst schließlich nicht zwingend im Mietwagen eure Musik via Bluetooth streamen oder dem Unbekannten aus der Reisegruppe per Whatsapp die Bilder des Tages senden.

Passwortsicherung

Nicht nur eure Endgeräte wie euren Laptop oder euer Smartphone könnt ihr übrigens mit Passwörtern sichern, sondern auch einzelne Dateien oder die installierten Apps. Überall, wo also sensible Daten zu finden sind, solltet ihr auf eine Verschlüsselung und/oder einen Passwortschutz setzen. Auch das Zippen von Dateien erhöht die Datensicherheit, wenn diese durch ein entsprechendes Passwort geschützt werden. Zuletzt ist eine solche Passwortsicherung bei einigen Webseiten wie beispielsweise PayPal oder eurem Online-Banking ohnehin Pflicht – dort also, wo besonders sensible Daten zu finden sind.

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Smartphone mit PIN sichern

Öffentliches WLAN

Möchtet ihr euch in ein öffentliches WLAN einloggen, ist dabei besondere Vorsicht geboten. Denn gerade in einem öffentlichen WLAN-Netz können Daten besonders einfach und vollständig ausgelesen werden. Meidet also öffentliches WLAN, wann immer es möglich ist.

Alternativ gilt eine VPN-Verbindung als sicherer oder ihr bleibt in eurem mobilen Netz. Dieses könnt ihr auf Wunsch mit einem entsprechenden Stick auch auf dem Laptop nutzen. Benötigt ihr also auf der geplanten Reise öfter das Internet, solltet ihr über den Kauf eines solchen Surfsticks oder den Abschluss eines speziellen Mobilfunk-Auslandstarifs bei eurem Netzbetreiber nachdenken.

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Gefahrenquelle: W-LAN

Ortung einrichten

Sollte es tatsächlich zu einem Diebstahl oder einem Verlust eurer Endgeräte kommen, ist schnelles Handeln gefragt. Erst einmal sperrt ihr dann alle Funktionen wie beispielsweise euer Online-Banking oder die SIM-Karte. Das ist meist mit einem schnellen Anruf bei entsprechenden Notrufnummern der Mobilfunkbetreiber und Banken möglich.

Im zweiten Schritt könnt ihr versuchen das Gerät zu orten. Manchmal befindet es sich noch in der Nähe oder die Diebe entsorgen es im Mülleimer, wenn es durch die Sperrung unbrauchbar geworden ist. Für diese Ortung stehen euch verschiedene Apps zur Verfügung. Je nach Gerätetyp gibt es jedoch schon vorinstallierte Ortungsdienste, die mit der jeweiligen Homepage des Geräteherstellers verbunden sind und ausgelesen werden können. Im Zweifelsfall verzichtet ihr aber lieber auf das Zurückholen eures Eigentums, wenn ihr euch dafür in zwielichtige Gebiete begeben oder mit gefährlichen Kriminellen anlegen müsstet.

Reisegeräte kaufen

Am sichersten ist es, wenn ihr für die Reise einfach günstige Geräte mitnehmt, auf denen sich überhaupt keine sensiblen Daten befinden – und auch noch niemals befanden. Dann können sie nämlich auch mit den neuesten Technologien nicht ausgelesen werden. Günstige Smartphones, die als Telefon für Notfälle oder für simple Online-Buchungen völlig ausreichend sind, gibt es schon für wenige Euro ohne Vertrag. Häufig ist auf der Karte sogar schon ein Startguthaben verbucht. Mit diesen Reisegeräten erhöht ihr also nicht nur die Datensicherheit, sondern es tut auch weniger weh, wenn diese abhanden kommen sollten.

Kopf einschalten

Wie bereits erwähnt, kann es zudem bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung sein, wenn ihr einfach Vorsicht walten lasst. Ihr könnt das Hotel zum Beispiel auch per Telefon buchen, anstatt im Online-Formular eure Kreditkartendaten einzugeben.

Oder ihr deinstalliert vor der Reise schnell die Apps für euer Online-Banking – wenn ihr das unterwegs ohnehin nicht benötigt. Zudem solltet ihr natürlich niemals Passwörter in Dokumenten auf dem Desktop oder in den Notizen des Smartphones speichern. Ebenso, wie PINs für eure Bankkarten bekanntlich nicht direkt bei den Karten gut aufgehoben sind. Auch im Internet sowie im Umgang mit den mobilen Endgeräten gilt es also, solche Leichtsinnsfehler zu vermeiden. Dann ist das Surfen, Online-Shopping & Co. im Ausland, im Sinne der Datensicherheit, eigentlich auch nicht gefährlicher als in Deutschland.

Typische Gefahrensituationen

Um euer Gespür für gefährliche Situationen zu schulen, ist es sinnvoll, einen Blick auf einige typische Situationen zu werfen. Situationen, in denen eure Datensicherheit in Gefahr ist, die aber auf Urlaubreisen häufiger auftreten:

 

  • Kreditkarten haben oft einen hohen Verfügungsrahmen und können durch Kriminelle vergleichsweise einfach „geplündert“ werden. Wo auch immer ihr also eure Kreditkartendaten eingebt, beziehungsweise die Kreditkarte nutzt, geht ihr ein Risiko ein. Sinnvoll ist es daher auf spezielle Kreditkarten setzen, die ihr nur zum Reisen nutzt und die keinen direkten Zugriff auf euer Bankkonto haben. Dafür gibt es sogenannte Prepaid-Kreditkarten, die ihr vor der Nutzung mit einem bestimmten Geldbetrag aufladen müsst. Schlimmstenfalls kann also nur dieser entwendet werden. Mehr zu Geld im Urlaub gibt’s hier.
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Begehrte Daten: die Kreditkartennummer
  • Urlaubsfotos oder persönliche Pläne wie die Reisedauer haben im Internet nichts verloren und schon gar nicht öffentlich auf Instagram, Facebook usw. Denn Kriminelle wissen diese Kanäle perfekt zu nutzen und wenn ihr, beispielsweise mit dem neusten Foto, ankündigt nun drei Wochen im Urlaub zu sein, werden diese derweil in Ruhe in eure Wohnung einbrechen und diese ausräumen. Auch mit solchen Daten solltet ihr also gewissenhaft und lieber sparsam umgehen, als zu offen.
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Urlaubsfotos nie mit sozialen Medien teilen
  • Passwörter sind das A und O, wenn es um Datensicherheit geht – so viel wisst ihr jetzt bereits. Einer der größten Fehler, den viele Reisende aber machen, ist überhaupt keine Passwörter zu verwenden. Das absolute Minimum stellt eine Passwortsicherung beim Einschalten des Gerätes dar sowie für den Login nach längerer Nichtnutzung. Darauf solltet ihr keinesfalls verzichten und wählt unbedingt ein sicheres Passwort. Ansonsten kann jeder andere Hotelgast, jeder Feierwütige im Club oder jeder Fremde am Strand euer Gerät entwenden und uneingeschränkt nutzen, wenn ihr nur kurz nicht aufpasst.
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Wichtiger Helfer für Datensicherheit: Passwörter
  • Bluetooth ist eines der größten Datenrisiken bei mobilen Endgeräten. Häufig ist diese Schnittstelle nämlich unbemerkt eingeschaltet und gewährt somit jedem einigermaßen versierten Hacker in der Umgebung Zugriff auf eure Daten. Achtet deshalb darauf, dass ihr das Bluetooth stets ausschaltet und keine Verbindungen zu anderen Endgeräten, dem bereits erwähnten Mietwagen oder weiteren Schnittstellen zulasst.

 

  • Automatische Verbindungen sind ein hohes Sicherheitsrisiko. In den meisten Smartphones und Tablets könnt ihr bei den Einstellungen festlegen, ob sich das Gerät automatisch mit Schnittstellen, wie einem öffentlichen Wifi, verbinden soll. Die Antwort lautet natürlich: Nein!

 

  • Datenfreigaben solltet ihr zudem auf ein Minimum reduzieren. Vor allem wenn es sich um sensible Daten, wie eure Kreditkartennummer handelt, haltet ihr bitte stets kurz inne und fragt euch: Warum soll ich diese Daten hier eingeben? Ist das wirklich notwendig? Wer erhält die Daten? Ist die Verbindung sicher? Auf Reisen werden nämlich häufig Kreditkartendaten als Zahlungssicherheit gefordert, zum Beispiel für die Buchung eures Hotels oder die Reservierung eines Mietwagens. Viele Menschen gehen zu leichtfertig mit ihren Daten um – und bereuen das anschließend…

Wenn ihr diese Tipps berücksichtigt und vorsichtig mit euren Daten umgeht, könnt ihr den Urlaub relativ sorgenfrei verbringen. Sinnvoll ist zudem die Kombination mit weiteren Vorsichtsmaßnahmen, wie Versicherungen für eure Endgeräte oder die Nutzung spezieller Prepaid-Kreditkarten. Dann kann zwar immer noch ein Missgeschick passieren, das ärgerlich ist – mehr aber auch nicht!

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