Bayerischer Wald: Tipps zum Gebirge


Naturfreunden, Wanderern und allen, die einfach mal eine Auszeit brauchen, sei der Bayerische Wald als nächstes Reiseziel wärmstens ans Herz gelegt. Das Mittelgebirge an der deutsch-tschechischen Grenze lockt mit Natur, viel Herzlichkeit und deftigen Speisen, aber auch mit schönen Städten und historischen Sehenswürdigkeiten.

Überblick

Der Bayerische Wald ist ein Bestandteil des Böhmerwaldes und bildet mit diesem gemeinsam eines der größten Waldgebiete Europas. Geprägt von Fichten, Buchen und Tannen, haben sich hier Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen herausgebildet, die vor allem im Nationalpark Bayerischer Wald besonders geschützt werden. Einen Urlaub im Bayerischen Wald (auch Bayerwald genannt) verbinden die Besucher meist mit Wanderungen im flachen oder bergigen Gelände. Höchste Erhebung ist der Große Arber. Darüber hinaus ist die Region aber zum Skifahren geeignet. Städte wie Passau oder Deggendorf laden zu historischer Erkundung ein.

Blick ueber die Region Bayerischer Wald
Blick über die Region Bayerischer Wald

Städte

Der Bayerische Wald liegt größtenteils in Niederbayern und zu einem kleineren Teil in der Oberpfalz. Die mit Abstand größte, bekannteste und vielleicht auch interessanteste Stadt ist Passau. Doch auch in den kleineren Städten lässt sich kulturell und kulinarisch so einiges erleben.

Passau

Die Universitätsstadt Passau ist mit rund 53.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt der Region Bayerischer Wald. Ihre Geschichte reicht bis in die Römerzeit zurück, die hier ein Kastell unterhielten. Später residierten in Passau Bischöfe und Grafen, was sich auch heute noch im Stadtbild des historischen Zentrums bemerkbar macht. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Passaus zählen folglich auch religiöse und weltliche Bauten wie der Dom St. Stephan, die Wallfahrtskirche Mariahilf oder die Burganlagen, die über den Flüssen Ilz, Inn und Donau thronen. Wer Lust auf einen Tag in einer schönen Stadt hat, der sollte Passau zumindest einen Tag seines Urlaubs im Bayerischen Wald widmen.

Passau
Passau am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz

Deggendorf

Deggendorf wird auch als das Tor zum Bayerischen Wald bezeichnet, denn die Stadt liegt im Donautal gewissermaßen den Bergen zu Füßen. Nicht wenige Urlauber beginnen hier ihre Reise ins Grüne. Deggendorf selbst ist eine fast 800 Jahre alte Planstadt mit einigen schönen Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören das Alte Rathaus ebenso wie die Stadtpfarrkirche oder das Kulturviertel mit einigen interessanten Museen. Auf kulinarischer Ebene ist Deggendorf für Knödel berühmt.

Regen

Nur wenige Kilometer nordöstlich von Deggendorf befindet sich die Kreisstadt Regen. Diese ist vor allem für die nahegelegene Burgruine Weißenstein bekannt. Von hier aus lassen sich ausgedehnte Wandertouren über den sogenannten Pfahl beginnen, eine 150 Kilometer lange Quarzformation, die nahe Regen ihre höchste Stelle hat.

Zwiesel

Gleich östlich von Regen liegt das Städtchen Zwiesel, ebenfalls ein anerkannter Luftkurort. Zudem nennt sich Zwiesel auch die „Glasstadt“, denn Glasindustrie, -bläserei und Kristallkunst haben hier eine lange Tradition. Wer in der Gegend ist, sollte unbedingt den örtlichen Glasmachern bei der Arbeit zusehen oder das Glasmuseum Theresienthal besuchen.

Zwiesel
Zwiesel zwischen Regen und der Grenze zu Tschechien

Cham

Cham liegt in der Oberpfalz und zählt zum Oberen Bayerischen Wald. Die Kreisstadt wird auch die „Stadt am Regenbogen“ genannt, weil der Fluss Regen hier eine Biegung macht. Der Name Cham geht auf das keltische Wort für Krümmung oder Biegung zurück. Wer sich in Cham eine Weile aufhalten möchte, findet hier einige sehenswerte Gebäude aus den verschiedensten Jahrhunderten. Dazu gehören Kirchen und Kapellen, alte Wehrtürme der Stadtbefestigung sowie das historische Rathaus aus dem 14. und 15. Jahrhundert.

Hauzenberg

Ganz im Osten Niederbayerns, nahe der Grenze zu Tschechien und Österreich, liegt der Luftkurort Hauzenberg. Die Stadt war jahrhundertelang bekannt für ihr Granitgestein, welches in die ganze Welt exportiert wurde. Das Museum Steinwelten informiert Interessierte über die Geschichte der regionalen Granitförderung.

Waldkirchen

Etwas nördlich von Hauzenberg liegt Waldkirchen. Die Stadt ist der ideale Ausgangspunkt für viele Aktivitäten im Bayerischen Wald, darunter Skifahren, Klettern, Wandern und Radwandern. Außerdem wurde hier 1975 der erste öffentliche Golfplatz der Bundesrepublik eingeweiht.

Sehenswürdigkeiten

Eigentlich ist der Bayerische Wald selbst die größte Sehenswürdigkeit der Gegend. Seine abwechslungsreiche und naturbelassene Landschaft gewährt einen Einblick in den Lebensraum Wald für Mensch, Tier und Pflanze. Einige konkrete Sehenswürdigkeiten in den Bereichen Kultur und Natur lassen sich aber dennoch hervorheben.

Großer Arber

Der Bayerische Wald verfügt nicht nur über einen ausgedehnten Baumbestand, sondern auch über Dutzende von Bergen mit mehr als 1.400 Metern Höhe. Der größte davon ist der Große Arber. Seine 1.455 Meter erstrecken sich nördlich von Regen in den Himmel und machen ihn zum höchsten Berg des Mittelgebirges. Vom Fuß des Großen Arbers aus führen Wanderwege an zahlreichen hübschen Wasserfällen vorbei auf den Gipfel und über den Kleinen Arber wieder hinab. Über die Arber-Bergbahn gelangt man in der kalten Jahreszeit zum dortigen Wintersportgebiet.

Großer Arber
Der Großer Arber mit Radaranlagen

Nationalpark Bayerischer Wald

Ein Teil des Bayerwalds ist Nationalpark, welcher sich über eine Fläche von rund 250 Quadratkilometer entlang der deutsch-tschechischen Grenze erstreckt. 1970 gegründet, ist er sogar der erste Nationalpark der Bundesrepublik gewesen. Neben einigen Bergen und natürlich vielen Bäumen setzt sich die Landschaft im Nationalpark aus Seen, Mooren, Felsen und Lichtungen zusammen. Im Park gibt es zudem ein Urwaldgebiet mit einer 52 Meter hohen und 600 Jahre alten Tanne. Ziel des Parks ist es, die Natur, Natur sein zu lassen. Daher wird in rund drei Viertel der Fläche überhaupt nicht von Menschenhand eingegriffen.

See im Nationalpark Bayerischer Wald
See im Nationalpark Bayerischer Wald

Museumsdorf Bayerischer Wald

Wer nicht nur an der Natur, sondern auch an der Geschichte der Menschen in der Region Bayerischer Wald interessiert ist, sollte sich nach Tittling am Dreiburgensee aufmachen. Dort zeigt ein Freilichtmuseum auf mehr als 25 Hektar, wie die Bewohner hier zwischen 1580 und 1850 lebten. Die volkskundliche Sammlung besteht aus zahlreichen originalgetreu restaurierten Gebäuden, zum Beispiel einer Kirche, einer Mühle oder einer Dorfschule. Möbel, Hausrat, traditionelle Kleidung sowie landwirtschaftliche Geräte und Fuhrwerke vermitteln einen Eindruck, wie das Leben hier vor hunderten von Jahren ablief.

Burgruine Runding

Heute findet man in Runding, östlich von Cham, die Überreste der damaligen größten Burganlage des Bayerwaldes. Die Burg ist mindestens 900 Jahre alt und wurde vom Gründergeschlecht der Runtinger erbaut. Die stark in Mitleidenschaft gezogenen Überreste kann man heute zu jeder Uhrzeit besichtigen. Die Aussicht vom Schlossberg, auf dem die Ruine thront, lohnt sich allemal! Zahlreiche Informationstafeln ermöglichen es euch, selbst auf Entdeckungstour zu gehen und durch die Ruine zu streifen.

Aktivitäten

Im Bayerischen Wald gibt es ein paar Wellnesshotels, in denen man es sich gutgehen lassen kann, doch das Hauptaugenmerk liegt in dieser Region ganz klar auf Aktivitäten wie Wandern, Skifahren und Klettern. Wer den Bayerwald erleben will, kommt also um ein bisschen sportliche Betätigung kaum herum.

Zum Teufelstisch wandern

Das Wandern ist naturgemäß in einem so weitläufigen und geschützten Areal wie dem Bayerischen Wald eine der Hauptaktivitäten. Von beinahe jeder Stadt und jedem Dorf aus führt ein Wanderweg auf einen der Gipfel oder an einen anderen interessanten Ort in der Region. Stellvertretend sei hier der sogenannte Teufelstisch als besonderes Ziel für eine Wanderung genannt. Die auffällige Felsformation liegt in der Nähe der Gemeinde Bischofsmais und ist durch mehrere Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden zu erreichen. Vom Teufelstisch aus geht es dann bei Bedarf auf den mehr als 1.000 Meter hohen Geißkopf.

Wintersport treiben

Der Bayerische Wald ist natürlich auch im Winter ein lohnendes Reiseziel. Rund 50 Skigebiete liegen auf dem Areal des Mittelgebirges. Eines der beliebtesten ist wohl das Skigebiet am Großen Arber. Hier warten Abfahrtspisten, Loipen und eine Rodelbahn darauf, von Klein und Groß erobert zu werden. Viele weitere Skigebiete erstrecken sich von Nord nach Südost entlang des Gebirges, beginnend mit den Gebieten um Cham über die Skisportmöglichkeiten bei Regen und Zwiesel bis hin zu den Pisten im Dreiländereck zwischen Deutschland, Österreich und Tschechien. Wer Skifahren möchte, findet im Bayerischen Wald immer eine geeignete Möglichkeit.

Langlauf im Bayerwald betreiben
Langlauf im Bayerwald betreiben

Zwischen Wipfeln wandeln

Im Bayerischen Wald geht es nicht nur darum, den Wald zu erleben, sondern auch darum, ihn besser zu verstehen. Aus diesem Grund gibt es gleich zwei lehrreiche Baumwipfelpfade, auf denen man in schwindelerregender Höhe viel Wissenswertes über den Wald und seine Bedeutung erfährt. Der Baumwipfelpfad Bayerischer Wald bei Neuschönau führt auf 1.300 Meter Länge bis zu 25 Meter hoch über dem Boden durch die Baumkronen und bietet einen traumhaften Blick über die Region. Mit einer Länge von 400 Metern ist der Waldwipfelweg Sankt Englmar in Maibrunn deutlich kürzer, aber nicht weniger spektakulär.

Aussichtsturm im Baumwipfelpfad Bayerischer Wald
Aussichtsturm im Baumwipfelpfad Bayerischer Wald

Mit der Ilztalbahn fahren

Eine tolle Möglichkeit, den Südteil des Bayerischen Waldes zu erleben, bietet die sogenannte Ilztalbahn. Diese nicht elektrifizierte Nebenbahn führt über knapp 50 Kilometer von Passau bis nach Freyung, vorbei an prächtigen Wäldern und Bergen sowie den malerischen kleinen Bahnhöfen der hiesigen Gemeinden.

Fledermäuse beobachten auf dem Silberberg

Mit rund 955 Metern gehört der Silberberg bei Bodenmais nicht unbedingt zu den mächtigsten Gipfeln im Bayerwald. Dafür haben sich hier zahlreiche Fledermäuse ein Winterquartier eingerichtet. Zu bestimmten Terminen können die Schwärme von einer Brücke aus beobachtet werden.

Klettern gehen

Um den Urlaub vollkommen auszukosten, solltet ihr unbedingt einmal Klettern gehen. Hierzu gibt es verschiedene Outdoor-, aber auch Indoorkletterstrecken, bei denen ihr hoch hinauskönnt. Für Anfänger ist das Kletterzentrum Bayerwald in Cham eine gute Alternative zu den schwindelerregenden Höhen an der frischen Luft.

Erfahrene und Profis haben im Kletterwald Englmar, aber auch an vielen Felsen und Schluchten, wie der Saulochschlucht, die Möglichkeit ihr Können unter Beweis zu stellen. Rund 40 Felsen stehen euch hier im Gebiet des Bayerischen Waldes zur freien Verfügung. Besonders zu empfehlen ist ebenfalls der Kaitersberg, der über 20 Felsen und mehr als 100 Kletterrouten hergibt.

Reise-Infos

Für den nächsten Naherholungsurlaub sollte eine Reise nach Bayern ganz oben auf der Liste stehen. Der Aufwand bei der Reisevorbereitung hält sich dabei absolut in Grenzen. Die Region ist leicht zu erreichen, es braucht keine Dokumente und sowohl Unterbringung als auch Verpflegung sind erstklassig.

Anreise & ideale Reisezeit

Über die A3 ist der im Südosten Deutschlands befindliche Bayerwald gut an das deutsche Autobahnnetz angebunden. Trotzdem dauert die Anfahrt mit dem Auto je nach Abfahrtsort recht lange. Von Berlin oder Köln aus braucht man gut und gerne sieben Stunden bis nach Passau. Eine Alternative ist die Bahn. Es existieren mehrere gute Fernverbindungen aus zahlreichen deutschen Städten. Von Berlin aus kann man Passau mit Umstieg in Nürnberg in knapp sechs Stunden erreichen.

Hochmoor im Bayerischen Wald
Hochmoor im Bayerischen Wald

Der Bayerwald liegt an der Grenze zwischen kontinentalem und mitteleuropäischem Klima. Die Sommer können hier sehr trocken und heiß, manchmal aber auch etwas verregnet sein. Für Wanderer empfiehlt sich der Frühling oder Frühsommer. In den Höhenlagen gibt es verlässlich Schnee. Deshalb können Wintersportfreunde sich auf hervorragende Pisten mit guten Bedingungen freuen.

Reisedauer & Fortbewegung vor Ort

Die Dauer des Aufenthalts hängt in hohem Maße von den Wanderungen und anderen Vorhaben ab, die man in Angriff nehmen will. Einzelne Städte und Sehenswürdigkeiten sind an jeweils einem Tag zu schaffen. Wer allerdings einmal quer durch den Bayerischen Wald wandern möchte, braucht schon ein oder zwei Wochen.

Ein eigenes Auto oder ein Mietwagen sind natürlich für die flexible Erkundung des Bayerwalds von großem Vorteil. Ansonsten gibt es im Raum Passau ein Rufbussystem sowie den normalen ÖPNV. Im Sommer lassen sich größere Strecken auch gut per Fahrrad zurücklegen.

Essen & Spezialitäten

Im Bayerischen Wald wird typisch bayrisch deftig gegessen. Schweinsbraten und Haxen gibt es hier ebenso wie Wild aus den Wäldern oder die legendäre Weißwurst. Der böhmische Einfluss auf die Region zeigt sich in den Knödeln, die bei fast jedem Mittagsgericht dazugehören. Ein toller Imbiss sind die sogenannten Sengzelten, die bayerische Art des Flammkuchens.

Hotels & Unterkünfte

Dank der vielen Gäste jedes Jahr ist die Gastgewerbelandschaft im Bayerischen Wald ebenso vielseitig wie vielzählig. In jeder Stadt und jedem größeren Ort gibt es mindestens ein Hotel oder andere Unterkunft für Wanderer und Besucher. Dazu zählen ausgewiesene Familien- oder Wellnesshotels, Übernachtungsmöglichkeiten für Wintersportgäste und natürlich auch das eine oder andere temporäre Bleibe aus dem höherpreisigen Segment für alle, die sich mal etwas gönnen wollen.

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