Gefälschte Markenware im Urlaub


Im Urlaub gefälschte Markenware zu kaufen, ist für Reisende verlockend, sind die Produkte doch wesentlich günstiger und im Aussehen dem Original täuschend echt nachempfunden. Erfahrt hier, was ihr in Zusammenhang mit Fälschungen beachten solltet.

Überblick

Beim Bummel auf der Strandpromenade oder auf dem Markt: In so manchem Urlaubsland wird gerne gefälschte Markenware verkauft und gekauft, darunter die Türkei oder Thailand. Hoch im Kurs stehen Kleidung, Schuhe, Schmuck, Uhren und Handtaschen. Auch werden Elektronikartikel oder Medikamente angeboten. Lest unter anderem, auf welche rechtlichen Folgen man sich einstellen muss, sollte der Zoll Produktpiraterie entdecken und wie man Imitate erkennt.

Marktstand in Antalya mit Hosen
Marktstand in Antalya mit Hosen

Kaufgründe

Eine Hose, ein T-Shirt oder ein Pullover von der Lieblingsmarke zum wesentlich günstigeren Preis als in Deutschland beziehungsweise im Geschäft? Da kann der eine oder andere verständlicherweise schon einmal schwach werden. Die niedrigen Kosten dürften der Hauptgrund dafür sein, nachgemachte Kleidung und andere Güter erstehen zu wollen. Zudem ist es einfach, an die Sachen zu gelangen, schließlich wird man am Strand oder auf der Promenade von Händlern angesprochen. Märkte sind eine weitere Gelegenheit, zuzugreifen. Das tun vor allem jüngere Urlauber gerne. Markenkleidung und andere Konsumgüter sind für viele Leute ein Statussymbol, mit dem sie ihre Mitmenschen beeindrucken möchten.

Rechtliches

Der Besitz von gefälschter Ware ist in Deutschland erst einmal nicht strafbar (im Gegensatz zum Verkauf), entscheidend ist die Menge beziehungsweise der Wert. Führt ihr Artikel zum privaten Ver- oder Gebrauch bei der Rückkehr aus einem Nicht-EU-Mitgliedstaat ein, gilt eine Reisefreimenge von 430 Euro, wenn ihr mit dem Flugzeug oder Schiff gekommen seid. Habt ihr hingegen die Bahn oder das Auto für die Einreise genutzt, liegt die Grenze bei 300 Euro. Wer unter 15 Jahren alt ist, darf Produkte im Wert von bis zu 175 Euro einführen. Ausgenommen davon sind unter anderem Tabak, Alkohol und Arzneien, für die gesonderte Regelungen gelten.

Zollhinweis am Flughafen
Grün markierter Ausgang am Flughafen

Nehmt ihr bei der Ankunft nun den grün markierten Ausgang für Reisende, die nur anmeldefreie Ware mit sich führen und geratet dabei in eine Stichprobenkontrolle, solltet ihr euch in eigenem Interesse an die Reisefreimenge gehalten haben. Andernfalls wird ein Zollzuschlag fällig und wenn es ganz ungünstig läuft, wird ein Steuerstrafverfahren eingeleitet. Weil für die Reisefreimenge die am Urlaubsort bezahlten Preise gelten, ist es wichtig, dass ihr Zahlungsbelege vorweisen könnt. Sonst wird der Wert der Ware vom Zoll geschätzt.

Unabhängig davon, ob die Reisefreimenge eingehalten wurde, können Zollbeamte bei dem Verdacht auf gefälschte Markenware die entsprechenden Produkte vom Markenrechtsinhaber prüfen lassen. Dieser kann im Falle einer unerlaubten Nachahmung Schadenersatzansprüche geltend machen. Dies solltet ihr bedenken, bevor ihr am Reiseziel in einen Kaufrausch verfallt und für euch sowie Freunde oder Familienmitglieder ein paar Mitbringsel einkauft. Bei der Förderung von Produktpiraterie gilt der Spruch “Unwissenheit schützt nicht vor Strafe”. Werden eingeführte Waren als Fälschungen erkannt, seht ihr diese nicht wieder, weil der Zoll sie einzieht und eventuell sogar vernichtet. Informiert euch zusätzlich, ob der Erwerb von Plagiaten an eurem Urlaubsziel strafbar ist.

Fälschungen erkennen

Dass ihr beim fliegenden Händler am Strand auf den Schmuck eines Luxusherstellers oder eine Sonnenbrille vom Designer trefft, dürfte äußerst unwahrscheinlich sein. Produkte dieser Art bekommt ihr eher im Ladengeschäft der Marken, falls sie in den Einkaufsstraßen eures Urlaubsortes vertreten sind. Ist der Preis für das Objekt der Begierde irreal, lasst besser die Finger davon. Interessieren euch elektronische Geräte, ist das Vorhandensein von Bedienungsanleitungen, Garantiescheinen und Gütesigeln ein Hinweis auf deren Echtheit. Wurden bei der deutschen Übersetzung die Umlaute oder das Eszett nicht richtig verwendet, können Fälscher am Werk gewesen sein.

Datenträger wie CD, DVD oder Blu-ray Disc mit Musik, Filmen, Hörspielen und -büchern werden auch gerne an den Mann oder die Frau gebracht. Hier gilt ebenso: Kein Markt ohne Abnehmer. Anzeichen dafür, dass man eventuell eine Raubkopie in den Händen hält, sind eine nicht ansprechende Verpackung, ein verblichenes Cover oder Beschaffenheit und Optik des Drucks auf der Scheibe. Fehlen daneben auch noch das Veröffentlichungsdatum oder Lizenzdetails, ist Misstrauen angebracht. Sänger, Musikgruppen oder Schauspieler, die euch am Herzen liegen, solltet ihr ehrlich unterstützen. So könnt ihr mit dem Kauf von MP3-Alben oder der Nutzung eines Streamingdienstes rechtlich und moralisch einwandfrei handeln und Geld sparen.

Vater und Tochter mit Sonnenbrillen am Meer
Vater und Tochter mit Sonnenbrillen am Meer

Bei Kleidung, die wohl am ehesten auf einer Reise gekauft wird, kann man nach Doppelstichen und sauberen Verbindungen gucken, beides deutet auf Originalware hin. Wecken Applikationen (Aufnäher) euer Begehren, prüft nach, ob sie über eine ausreichende Fütterung verfügen. Riecht der Stoff unangenehmer als sonst, handelt es sich vermutlich um ein nachgeahmtes Produkt. Plagiate unter den Fälschungen erkennt man daran, dass der Markenname leicht verändert wurde und es den Artikel in ähnlicher Form gar nicht beim originalen Hersteller gibt. Meist sind die kopierten Güter von minderer Qualität im Vergleich zu ihren Vorbildern.

Wirtschaftliche Folgen

Wer vorhat, gefälschte Markenware zu kaufen, muss sich darüber im Klaren sein, dass er auf diese Weise Produktpiraterie unterstützt. Weil die Wahrscheinlichkeit eher gering ist, nach der Rückkehr vom Zoll kontrolliert zu werden und rechtliche Konsequenzen zu spüren, ist der Erwerb von Fälschung mehr eine moralische Frage. Werden Kopien von Marken erstellt, erleiden die Unternehmen, die diesen gehören, wirtschaftliche Schäden. Denn bevor Produkte auf den Markt kommen, investieren Firmen Geld in Forschung, Entwicklung und Werbung, nicht zu vergessen die Gehälter der Angestellten. Des Weiteren leben Luxusmarken von ihrer Exklusivität. Diese geht verloren, wenn mehr Menschen, als sie es sich tatsächlich leisten können, hochpreisige Ware zur Schau stellen. Das trifft erst recht auf limitierte Artikel zu.

Gesundheitliche Schäden

Wollt ihr Plagiate oder andere Fälschungen kaufen, sollte euch bewusst sein, dass sie aufgrund der oft minderwertigen Qualität gesundheitsschädliche Stoffe enthalten können. So werden bei Fake Kleidung aus der Türkei oder Südostasien gerne giftige Farben verwendet, die sich mit allergischen Reaktionen wie Hautreizungen bemerkbar machen. Gleiches gilt für Kosmetika. Kauft ihr euch im Urlaubsort Sonnenmilch, um einen Sonnenbrand zu vermeiden oder eine Sonnenbrille, weil sie euch gefällt und ihr nicht vom Licht geblendet werden möchtet, ist nicht garantiert, dass genügend UV-Schutz vorhanden ist, sollte es sich um die Kopie eines bekannten Markenprodukts handeln.

Frau am Strand mit Sonnenmilch
Frau am Strand mit aufgetragener Sonnenmilch

Macht außerdem einen großen Bogen um Medikamente, die nicht dort verkauft werden, wo man es erwartet oder deren Hersteller euch nichts sagt. Leider sind in Schwellen- sowie Entwicklungsländern Fälschungen selbst in Apotheken und Arztpraxen im Umlauf. Dann ist davon auszugehen, das der Wirkstoff, auf den es ankommt, in geringer Menge, gar nicht oder nur in mangelhafter Qualität vorhanden ist. Was das für Folgen hat, könnt ihr euch denken…Tut euch den Gefallen und packt auf jeden Fall einen Vorrat an Medikamenten, die ihr dauerhaft nehmen müsst, in eure Reiseapotheke. So müsst ihr nur bei unvorhergesehenen Ereignissen auf das örtliche Angebot zurückgreifen.

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2 Kommentare zum Thema
  1. Hilker

    Ob plagiate den kauf wert sind?
    Natürlich.logisch.
    Man kauft ne rolex fuer 8 euro ja nicht , weil sie besser ist als das original.
    Das perverse ist , dass eine echte rolex 5000 kostet und diese viele menschen kaufen….
    Eine aehnlich aussehende originaluhr von zb bulova wird verpönt.
    Es gibt zudem echte originaluhren , dien50 000 euro kosten , aber aussehen ,wie aus dem kaugummiautomat gezogen.
    Es geht da um den namen.
    Vielleicht waers korrekt und nur zu erlauben , wenn die erste (1)
    Rolex den originalpreis kriegt ,zb 4000 euro.
    Und alle anderen gleichen originalfabrikate zum preis von legalen 200 euro zu erwerben sind.
    Das waer korrekt , fair , adäquat.
    Es ist geldschneiderei von luxusfirmen , übermässige summen zu verlangen!
    Den potentiellen kunden sollte fehlsuggestionnausgetrieben werden.
    So kauft man sich ne rolex fuer 8 euro.
    Ist oft chicer als ne andere originalrolex.
    Original ist wucher. Es sollte verboten werden , den ” namen ” so teuer verkaufen zu dürfen!.
    Ne echte rolex fuer 20000 ist keine 500 wert.
    Man beobachte sammler , die nix zahlen fuer ne rolex , wenn sie nen kleinen kratzer hat.
    Es ist toll , wenn leute sich am fake fuer 8 euro erfreuen!
    Rolex als name ist mehr nicht ” wert “

  2. Wiener

    @ Hilker: du scheinst ja mächtig Ahnung zu haben und hast Dich ganz offensichtlich mit der Materie beschäftigt – oder eher nicht.

    Ein Markt reguliert sich durch Angebot und Nachfrage und wenn dementsprechende Preise realisiert werden können ist das doch okay. Spitzensportler, z.B. Fußballer sind auch nicht die Gehälter und Ablösesummen wert die gezahlt werden, aber wenn der Markt es hergibt.

    Ich trage jedenfalls meine echte Rolex sehr gerne, alleine die Haptik unterscheidet sich schon von den Plagiaten. Von der Optik findet man bei den Strandverkäufern, Chinesen und Türken Uhren, von denen sich sehr simpele Menschen gerne blenden lassen. Diese Mitmenschen verdienen nur Mitleid.

    Ich stimme dir zu wenn Du sagst das der Materialwert nur ein Bruchteil des Realwertes darstellt. Das ist doch auch bei Lebensmitteln und Konsumgütern der Fall. So funktioniert Wirtschaft nun mal.

    Ich habe mittlerweile die 5 Rolex und mit jeder habe ich, beim jedem Verkauf Gewinn erzielt. Das bekommt man nur bei wenigen Uhrenmarken hin und in Anbetracht der Zinsen die es auf der Bank gibt ist Rolex auch eine Renditemöglichkeit.