Feuerland: Am Ende der Welt


Feuerland gehört zu den außergewöhnlichsten Destinationen der Welt. Die Inselgruppe im äußersten Süden Chiles und Argentiniens bezaubert durch ihre raue Landschaft und erweckt bei jedem Besucher das Gefühl, wahrhaft am Ende der Welt angelangt zu sein. Dieses Gefühl mag auch der große Seefahrer Ferdinand Magellan gehabt haben, als er hier die nach ihm benannte Straße vom Atlantik in den Pazifik entdeckte.

Überblick

Feuerland ist eine Inselgruppe vor der Südspitze Südamerikas und bildet zugleich die südlichste kontinentale Landmasse vor der Antarktis. Es besteht aus einer großen Hauptinsel sowie einer Vielzahl kleiner und mittlerer Inseln und gehört politisch zum Großteil zu Chile. Ein kleinerer, aber dichter besiedelter Teil gehört jedoch zu Argentinien.

Feuerland liegt so weit südlich, dass es dort schon wieder so kalt ist wie in Moskau. Dennoch gibt es dort Regenwälder ebenso wie Tundra oder auch Wüste. Hinzu kommen majestätische Berge und Fjorde. Landschaftlich ist kaum eine Region der Welt so einzigartig wie Feuerland.

Feuerland Ausblick
Willkommen auf Feuerland

Geschichte

Feuerland wurde schon vor mehr als 10.000 Jahren von amerikanischen Ureinwohnern besiedelt. Europäer erhielten jedoch erst Kenntnis von seiner Existenz, als der Entdecker Ferdinand Magellan 1520 hier die Passage in den Pazifik entdeckte – die nach ihm benannte Magellanstraße, die Feuerland vom südamerikanischen Festland trennt.

Zahlreiche Entdecker segelten in den folgenden Jahrhunderten um Feuerland. Sie entdeckten dabei Kap Hoorn und kartographierten diese Weltgegend. Eine tatsächliche Besiedlung erfolgte aber erst, als der chilenische Staat sich entschloss, auf Feuerland Befestigungen zu errichten.

Gute Weiden für die Schafzucht, Goldfunde und etliche europäische Auswanderer auf der Suche nach dem Glück führten zu einer relativen Blüte Feuerlands seit dem 19. Jahrhundert. Die Goldreserven sind zwar geschwunden, aber einige Bekleidungsmarken lassen hier noch immer auf einer Million Hektar Land Schafe grasen, um Wolle für ihre Mode zu erzeugen.

Feuerland Schafe Weide
Weideland für Schafe

Regionen und Städte

Die Inseln Feuerlands erstrecken sich auf eine Fläche von immerhin 73.000 km². Allerdings wohnen hier nur etwa 137.000 Menschen, die meisten davon in den vergleichsweise großen argentinischen Städten am Atlantik. Einige Orte sind aber dennoch einen Ausflug wert, wie beispielsweise Puerto Williams, die südlichste Stadt der Erde.

Rio Grande

Rio Grande an der Atlantikküste im argentinischen Teil Feuerlands ist die mit Abstand größte Stadt der Region. Sie wurde allerdings erst 1921 offiziell gegründet und ist seitdem eher ein Handels- und Industriezentrum als eine kulturell reiche Stadt. Einige Hotels und Pensionen machen Rio Grande jedoch zu einem guten Ausgangspunkt für Erkundungen. Außerdem befindet sich hier einer der Regionalflughäfen für den Transit nach Buenos Aires.

Ushuaia

Die häufigste Alternative zu Rio Grande befindet sich rund 200 Kilometer weiter südlich. Ushuaia liegt am Beagle-Kanal, einer weiteren Wasserverbindung zwischen dem Atlantik und dem Pazifik. Die Stadt ist günstig gelegen, wenn man den Tierra del Fuego erkunden will oder eine Reise in die Antarktis unternehmen möchte.

Zudem bietet Ushuaia auch einige eigene Sehenswürdigkeiten. Vor allem die Museumskultur ist hier gut entwickelt. In einem ehemaligen Gefängnis gibt es beispielsweise Ausstellungen zur Seefahrt und zu den Antarktis-Expeditionen, die von hier starten. Das Museo del Fin del Mundo zeigt Exponate rund um die Region am Ende der Welt.

Feuerland Ushuaia
Ushuaia am Beagle-Kanal

Porvenir

Auf der chilenischen Seite ist Porvenir zwar die größte Siedlung, hat aber nur knapp 5.000 Einwohner. Sie ist der Gegenpart zur chilenischen Großstadt Punta Arenas auf der Festlandseite und profitiert entsprechend von der Nähe zur südlichen Metropole. Eine historische Besonderheit in Porvenir sind die kroatisch-stämmigen Familien. Sie kamen zur Zeit des kurzen Goldrauschs hierher, um der Armut in Dalmatien im 19. Jahrhundert mit Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu entfliehen.

Puerto Williams

Puerto Williams auf der Insel Navarino ist mehr ein Dorf als eine Stadt. Trotzdem hat der Ort eine Bekanntheit, da er bei vielen als die südlichste Stadt der Welt gilt. Von hier aus werden Fahrten ins chilenische Antarktisterritorium sowie in die Berg- und Gletscherwelten des äußersten Südens organisiert. Auch für Segler und Kreuzfahrtschiffe ist der Ort am Ende der Welt ein wichtiger Anlaufpunkt.

Feuerland Puerto Williams
Die raue Küste von Puerto Williams

Sehenswürdigkeiten

Die Natur bietet auf Feuerland Sehenswürdigkeiten – und das nicht zu knapp. In zahlreichen Nationalparks können Urlauber mächtige Gletscher, dichte Wälder, aber auch Wüsten und karge Tundren entdecken. Und natürlich befindet sich auch das sagenumwobene Kap Hoorn in dieser Region.

Tierra del Fuego

Einer der schönsten und bekanntesten Nationalparks in Feuerland liegt keine 20 Kilometer von Ushuaia entfernt. Im Tierra del Fuego warten mächtige Gletscher, tiefe Schluchten, ausgedehnte Torfmoore und glasklare Seen und Flüsse auf Besucher.

Neben den wunderschönen Landschaften mitsamt der lebendigen Fauna gibt es im Park auch archäologische Ausgrabungsstätten der früher hier lebenden Ureinwohner. So siedelten die Yámana hier einst als Wassernomaden und zogen mit ihren Kanus von Insel zu Insel, immer auf der Suche nach frischem Fisch.

Feuerland Tierra del Fuego Nationalpark
Der Nationalpark Tierra del Fuego

Monte Olivia

Wunderbar für den Aufstieg eignet sich der Monte Olivia, der zu den östlichen Kordilleren zählt und dessen Gipfel stolze 1.470 Meter misst. Drei Routen locken Bergsteiger auf den Berg im argentinischen Teil Feuerlands, dabei ist die Nordostroute die am häufigsten gewählte. Alternative Wege bieten die Südwestroute und die Maloya-Route. Wer den Aufstieg auf sich nimmt, wird mit zwei eindrucksvollen Gletschern und einer atemberaubenden Aussicht auf das Umland und Ushuaia belohnt.

Feuerland Monte Olivia
Blick auf den Monte Olivia

Isla de los Estados

Wem Feuerland noch nicht abgelegen genug ist, der besucht die Isla de los Estados, die Staateninsel. Diese liegt gut 30 Kilometer vor der argentinischen Küste im Atlantik und ist bis auf eine Handvoll argentinischer Soldaten in einem Militärstützpunkt unbewohnt. Die Insel ist zudem ein Naturreservat. Der Zugang ist zwar für Besucher möglich, aber nur stark beschränkt.

Der Name der Staateninsel leitet sich übrigens von den Generalstaaten, dem niederländischen Parlament ab. Dies wiederum geht zurück auf den Seefahrer Jakob Le Maire, der die Insel entdeckte und nach dem auch die Meerenge zwischen der Insel und dem Rest von Feuerland benannt ist.

Kap Hoorn

Das Kap Hoorn auf der chilenischen Felseninsel Isla Hornos ist der südlichste Punkt Südamerikas und galt bis zur Eröffnung des Panamakanals als Scheitelpunkt einer der wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt. Wer von Europa an die Westküste Amerikas wollte, musste diesen historischen Punkt passieren.

Das Kap Hoorn ist heute vor allem als Herausforderung für Segelsportler bekannt, denn nur wenige schaffen die Umrundung des Kaps. Zudem ist das Gebiet um das Kap heute ein Nationalpark, in dem man Delfine, Robben, Seeleoparden und viele andere Tiere beobachten kann.

Feuerland Kap Hoorn
Der südlichste Punkt Südamerikas

Aktivitäten

Bei so viel weitläufiger Natur gehören Wandern und Radwandern natürlich zu den am meisten betriebenen Aktivitäten auf Feuerland. In den höher gelegenen Regionen lässt sich aber auch bestens Ski oder Hundeschlitten fahren. Wer es ganz außergewöhnlich möchte, bucht eine Fahrt in die Antarktis, die nirgendwo näher ist als hier.

Wandern gehen

Eine derartig weite und unberührte Landschaft wie die in Feuerland ist wie geschaffen für Wanderfreunde. Vor allem von Ushuaia aus führen zahlreiche familientaugliche Wanderrouten ins Gebirge oder am Meer entlang, etwa zum Aussichtspunkt Lapataia.

Etwas anspruchsvoller ist die neun Kilometer lange Wanderung zur Laguna Esmeralda, vorbei an Wäldern und Mooren bis zu einer Lagune, die von Gletschern umschlossen wird. Wer es wilder und weiter mag, der erkundet die Weiten auf der chilenischen Seite auf eigene Faust, etwa von Porvenir aus.

Feuerland Laguna Esmeralda
Eine Wanderung zur Laguna Esmeralda

Wintersport treiben

In Feuerland lässt sich einiges an Wintersport betreiben. Eine gute Anlaufstelle ist das Skigebiet Monte Martial nördlich von Ushuaia. Hier gibt es zwar nur einige einfache und vergleichsweise kurze Skipisten, doch dafür genießt man bei der Abfahrt einen denkwürdigen Ausblick auf den Beagle-Kanal und die dahinter liegenden Inseln.

In vielen schneesicheren Regionen Feuerlands gibt es Angebote, Wintersport zu betreiben. Vor allem Langlauf ist verbreitet. Außerdem gibt es Anbieter für Hundeschlittenfahrten und für den Verleih von Schneemobilen. So lässt sich die weite Landschaft schneller erkunden als zu Fuß.

Eine Bootsfahrt machen

Wer sich zu Fuß oder auf Skiern bereits durch die Weiten Feuerlands geschlagen hat, der hat eine kleine Pause verdient. Am besten geht dies durch eine entspannte Bootstour entlang der schroffen Küsten dieser einzigartigen Inselwelt. Von den meisten größeren Küstenorten starten Fahrten. Alternativ kann man sich auch ein Boot mieten und selbst auf eine spannende Erkundungstour gehen.

Pinguine besuchen

Lange Zeit waren Königspinguine eine der Hauptattraktionen von Feuerland. Dann verschwanden jedoch viele Brutkolonien oder wichen auf Inseln aus, die näher an der Antarktis liegen. Jetzt hat sich aber wieder eine Kolonie gebildet, an der Bahia Inutil nahe der bereits vorgestellten Stadt Porvenir.

Wer die Königspinguine oder aber die etwas häufiger vorkommenden Magellan-Pinguine beobachten möchte, sollte behutsam vorgehen. Zwar gilt der Bestand seit mehreren Jahren als stabil, doch am besten wird jede Art Wildtier in seinem natürlichen Lebensraum nicht gestört.

Feuerland Pinguine
Pinguine auf Feuerland

Ausflug in die Antarktis

Nicht wenige Reisefans möchten jeden Erdteil in ihrem Leben mindestens einmal besucht haben. Bei einem Aufenthalt in Feuerland gibt es die seltene Möglichkeit, die Antarktis auf dieser Liste gleich mit abzuhaken. Vor allem von Ushuaia aus gibt es die Gelegenheit, die mächtigen Eisberge des südlichen Kontinents live zu erleben.

In Ushuaia steigt man zunächst in ein Expeditionsschiff. Dieses bringt die Gäste über das Kap Hoorn bis auf die King George Insel zur chilenischen Forschungsstation in der Antarktis. Wer mehr davon möchte, kann sich zur Halbumrundung einschiffen und gelangt mit einem Expeditionskreuzschiff von Ushuaia bis nach Neuseeland. Ein richtiges Abenteuer also!

Feuerland Antarktis
Die Antarktis entdecken

Reise-Infos

Einmal im Leben nach Feuerland – das ist das Ziel so mancher Reisefans. Tatsächlich sollte so ein Trip ans Ende der Welt gut geplant sein. Die Anreise ist lang, weshalb die Formalien stimmen sollten. Damit nichts schiefgeht, haben wir die wichtigsten Reisetipps zusammengestellt.

Reisezeit

Trotz der langen Küste ist Feuerland keinesfalls ein Ziel für Badeurlauber. Das Wasser ist auch im Sommer viel zu kalt. Zum Wandern eignet sich das kühl-gemäßigte Klima jedoch ideal. Die beste Reisezeit ist der hiesige Winter, während dem in der südlichen Hemisphäre bekanntlich Sommer herrscht.

Reisedauer

Feuerland liegt von Europa aus gesehen tatsächlich am anderen Ende der Welt und ist somit eher ein Ziel für den Jahresurlaub. Auf weniger als zwei Wochen sollte man seine Reise nicht beschränken. Die langen Wege und der weite Anreiseweg empfehlen einen ausgedehnten Aufenthalt in Feuerland.

Reisevorbereitung

Sowohl für die Einreise nach Argentinien wie auch nach Chile benötigen deutsche Staatsbürger einen gültigen Reisepass. Ein Visum ist bei einem Aufenthalt von bis zu 90 Tagen jedoch nicht mehr nötig. Abweichende Bestimmungen können sich aber ergeben, wenn ihr über die USA einreist. Dann benötigt ihr einen ESTA Antrag.

Der Jetlag sollte bei einem Urlaub in Argentinien moderat ausfallen, denn die Region liegt nur vier Stunden hinter der deutschen Zeit. Ist es bei uns also 20 Uhr abends, ist es dort nachmittags um 16 Uhr. Bezahlt wird übrigens jeweils mit dem argentinischen beziehungsweise chilenischen Peso, wobei der US-Dollar ebenfalls weithin akzeptiert wird.

Anreise & Fortbewegung vor Ort

Die einfachste Art, nach Feuerland zu gelangen, führt über die argentinische Hauptstadt Buenos Aires. Dorthin gibt es von Deutschland aus Direktflüge, etwa von Frankfurt aus. Von Buenos Aires verkehren Inlandsflüge nach Rio Grande oder Ushuaia.

Die Fortbewegung auf Feuerland und zwischen den verschiedenen Orten gestaltet sich etwas schwieriger, da es zwischen den argentinischen Hauptorten Rio Grande und Ushuaia zwar Busverbindungen gibt, ansonsten aber in dieser menschenarmen Gegend kaum öffentlicher Nahverkehr existiert. Ein Mietwagen ist daher dringend erforderlich, um mobil zu bleiben.

Feuerland Seeloewen
Die lange Anreise lohnt sich

Sprache & Verständigung

Sowohl in Argentinien als auch in Chile ist Spanisch die offizielle Amtssprache. Wer also Spanisch kann, kommt in Feuerland bestens zurecht. Notfalls kann man sich aber auch mit Englisch behelfen. Die Einheimischen gelten als sehr offen und verzeihen sprachliche Defizite gern.

Essen & Spezialitäten

Traditionell spielen Fisch und Meeresfrüchte eine große Rolle auf den Inseln von Feuerland. Die bekannteste Spezialität ist die Patagonische Königskrabbe, auch Centollas genannt. Aufgrund der massiven Schafzucht hat sich Lammfleisch als zweite große Säule der regionalen Küche etabliert.

Hotels & Unterkünfte

Unterkünfte im chilenischen Teil Feuerlands sind rar gesät. Meist nächtigen Besucher auf der Festlandseite der Magellanstraße, etwa in Punta Arenas. Auf der argentinischen Seite gibt es etwas mehr Auswahl, vor allem in den größeren Städten. In Ushuaia beispielweise findet ihr verschiedene Hotels ganz unterschiedlicher Sternekategorie. Im Stadtzentrum gibt es neben interessanten Museen auch jede Menge Bars, Cafés und Restaurants mit internationalem Angebot.

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