New Brunswick in Kanada


New Brunswick, übersetzt Neu Braunschweig, ist eine der unbekannteren Regionen im Osten Kanadas. Aber das völlig zu Unrecht: Denn hier könnt ihr den größten Tidenhub der Welt, viel Kultur, spannende Geschichte und Outdoor-Spaß vom Feinsten erleben. Noch dazu ist die Gegend nicht überlaufen.

Überblick

New Brunswick ist vor allem für die Bay of Fundy bekannt, in die bei Flut unglaubliche Wassermengen fließen und bei Ebbe wieder hinauslaufen. Diese extreme Gezeitenwelle, auch als Tidenhub bekannt, ist die größte der Welt und stellt eine spektakuläre Attraktion dar. Unter vielen Urlaubern zählt die Bay of Fundy als beliebtes Walbeobachtungsgebiet. Die Kultur kann sich in der Region ebenfalls sehen lassen. Hier erfahrt ihr mehr über Orte wie Saint John, Grand Falls, Fredericton und Sussex, die besten Sehenswürdigkeiten der ostkanadischen Region und die Attraktionen, die die Provinz New Brunswick zu bieten hat.

Geschichte

Ganz ähnlich wie Nova Scotia oder Neuschottland wurde New Brunswick von Europäern besiedelt. Im 16. Jahrhundert ließen sich zunächst Franzosen an der Küste Kanadas nieder, gefolgt von Engländern und deutschen Siedler. Ortsnamen wie Lunenburg lassen dieses Erbe erkennen. Und der Name New Brunswick geht auf Braunschweig zurück, inspiriert von der britischen Königsfamilie Braunschweig-Lüneburg.

New Brunswick Ausblick
Willkommen in New Brunswick

Städte

Um New Brunswick zu erkunden, bietet es sich an, einen Mietwagen zu leihen, um die größeren Städte sowie die Landschaft der Region zu erkunden. Diese Städte sollten dabei auf eurer Bucket List stehen.

Saint John

Saint John zählt zu den größten Städten in New Brunswick. Achtet darauf, „Saint“ immer auszuschreiben, damit der Ort nicht mit St. John in Neufundland verwechselt wird. Dieses Saint John in New Brunswick ist charmant und bietet beispielsweise den abwechslungsreichen City Market, die hübsche Harbour Passage und viel moderne Kunst. Das Highlight ist der nahegelegene Wasserfall, bekannt als Reversing Falls. Je nach Ebbe oder Flut wechselt der gleichnamige Fluss hier die Richtung. Am besten seht ihr das Naturspektakel von der Reversing Falls Bridge oder vom Fallsview Park aus – dies lässt sich auch schön mit einem Spaziergang durch die wunderschöne Umgebung verknüpfen.

Grand Falls

Grand Falls ist im Französischen auch als Grand-Sault bekannt. Die Stadt liegt am Saint John River und hat etwa 6.000 Einwohner. Ihr Name kommt von einem eindrucksvollen Wasserfall, der 23 Meter lang ist und dabei viele Steinplattformen überwindet. Macht euch auf die Spuren von Acadia, dem früheren französischen Gebiet östlich von Québec, besucht das Malabeam Information Centre, um mehr über die indigenen Völker der Region zu erfahren, oder unternehmt eine Bootsfahrt in der Schlucht von La Rochelle.

New Brunswick Grand Falls
Ein Ausflug nach Grand Falls

Sussex

Erwähnenswert ist außerdem das charmante Städtchen Sussex, das für seine malerischen grünen Hügel, überdachte Brücken und die Milchproduktion der Provinz bekannt ist. Ihr findet viele Restaurants, Eisdielen, Cafés und Museen sowie Murals von international bekannten Künstlern. Überquert mindestens eine der 16 überdachten Brücken, die typisch für die Gegend sind, und lernt im Agricultural Museum mehr über die Geschichte der Region. Hier widmen sich hunderte von Artefakten aus dem 18. bis 20. Jahrhundert der Agrarindustrie und dem damaligen Alltag des ländlichen Lebens von New Brunswick.

Fredericton

Seit dem Jahr 1785 ist Fredericton die Hauptstadt von New Brunswick. Hier gibt es prächtige Regierungsgebäude zu sehen. Insbesondere das Government House, in dem früher der Gouverneur und Vizegouverneure der Region wohnte, ist sehr sehenswert und kostenfrei zu besichtigen. Entlang der Queen Street und der King Street gibt es zahlreiche schöne Häuser. Besucht auch die Christ Church Cathedral aus dem 19. Jahrhundert und den Leuchtturm Lighthouse on the Green, der von einem herrlichen Park umgeben ist.

New Brunswick Fredericton
Der Leuchtturm von Fredericton

Sehenswürdigkeiten

Viele Sehenswürdigkeiten der ostkanadischen Provinz sind Naturschönheiten, die zu ausgiebigen Ausflügen einladen. Freut euch auf atemberaubende Ausblicke an der frischen Luft gepaart mit Tierbeobachtungen sowie hübsche Cafés und Restaurants.

Bay of Fundy und Nationalpark

Die Bay of Fundy ist die größte Sehenswürdigkeit in New Brunswick: Eine Meeresbucht, die im Jahr 1604 durch einen französischen Entdecker bekannt gemacht wurde. Sie misst 60 Kilometer in der Breite und 220 Kilometer in der Länge. Der große Tidenhub, von durchschnittlich 13 bis 16 Metern Unterschied zwischen Ebbe und Flut, macht diese Bucht so besonders. Der komplette Durchgang von Ebbe und Flut dauert mehrere Stunden und hat eine einmalige Küstenlandschaft geformt. Zudem verändert die Tide die Fließrichtung des Zuflusses bei Flut. Dieses Phänomen könnt ihr zum Beispiel besonders in Saint John beobachten. Um die Küste zu erkunden, könnt ihr an den Hopewell Rocks herabklettern, euch bei Cape Enrage abseilen oder eine Bootsfahrt unternehmen. Bei Ebbe kann man über den Meeresboden spazieren.

Auch der Fundy National Park ist ein Must-see. Hier herrschen ebenfalls die Gezeiten. Darüber hinaus könnt ihr wunderbar wandern gehen. Eine Erkundung der majestätischen Dickson Falls Wasserfälle oder einer der gesamt über 100 Kilometer langen Wanderwege lässt euch einen neuen Blick auf die Natur erhaschen. Berge, Täler, Wälder oder ein erfrischendes Bad im Bennett Lake sowie Mountainbike-Trails garantieren, dass hier für jeden etwas dabei ist.

New Brunswick Hopewell Rocks
Die Hopewell Rocks in der Bay of Fundy

Hopewell Rocks

Die Hopewell Rocks sind Teil der Bay of Fundy, stellen aber zugleich eine eigene Sehenswürdigkeit dar. Es handelt sich um skurril anmutende Felsen, die über Jahrtausende hinweg durch die Gezeitenwelle geformt wurden. Bei Ebbe sind sie komplett sichtbar und ihr werdet schnell verstehen, warum sie als „Flowerpots“ beziehungsweise „Blumentöpfe“ bezeichnet werden. Bei Flut lassen sie sich nur per Boot oder Kajak erreichen. Auch aus der Ferne könnt ihr über die verschiedenen Felsformationen rätseln.

Grand Falls Wasserfall

Im gleichnamigen Ort findet ihr die Grand Falls Wasserfälle, die von akadischen Pionieren zum ersten Mal schriftlich beschrieben wurden. Es sind die größten Wasserfälle östlich der Niagarafälle. Sie messen 23 Meter und trieben früher eine Holzmühle an. Bis heute sind sie wichtig für die Hydroenergie der Stadt und Umgebung. Eine lange Treppe führt euch hinunter in die Schlucht, wo ihr die Wassermassen ausgiebig betrachten könnt. Anschließend besteht die Möglichkeit, das Besucherzentrum für weitere Informationen zu besuchen.

Swallowtail Lighthouse

Ein großartiges Fotomotiv in New Brunswick ist der historische Leuchtturm Swallowtail Lightstation. Nehmt am besten die Fähre Richtung Grand Manan Island, um den Turm aus dem Jahr 1859 in seiner vollen Größe zu bewundern. Es ist auch möglich, die etwa 16 Meter zu besteigen, wobei die Stufen recht steil sind. Wer Höhenangst hat, wartet am besten unten und schaut sich solange das Museum an.

New Brunswick Swallowtail Lighthouse
Eine Wanderung zum Swallowtail Lighthouse

Roosevelt Campobello International Park

Der Roosevelt Campobello International Park liegt auf der Campobello Island im Süden von New Brunswick. Wie der Name vermuten lässt, ist er mit dem früheren US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt zu verdanken: Dieser verbrachte hier gerne seinen Sommer. Die Residenz lässt sich besuchen und dabei erfahrt ihr auch mehr über das Leben von seiner Ehefrau Eleanor. Außerdem könnt ihr im angrenzenden Park wunderbar spazieren gehen oder euch am Wasser beim Segeln ausprobieren.

Kingsbrae Garden

Eine weitere schöne Grünfläche in New Brunswick ist der große Kingsbrae Garden, der mit einer eindrucksvollen Staudenkollektion punktet. Per Golfkart könnt ihr an einer Tour teilnehmen und die traditionellen sowie modernen Gartenstile bewundern. Sehenswert sind zudem der Botanische Garten, die Pfauen und Alpakas. Beachtet vor dem Besuch die je nach Jahreszeit abweichenden Öffnungszeiten.

New Brunswick Kingsbrae Garden
Im Kingsbrae Garden entspannen

Aktivitäten

New Brunswick bietet nicht nur Naturwunder und Geschichte, sondern auch viele abwechslungsreiche Aktivitäten. Sei es Whale Watching, ein Tag am Strand, ein Marktbesuch oder eine Angeltour: Ihr werdet sicherlich gut beschäftigt sein!

Marktbesuch

Da New Brunswick über viel Landwirtschaft verfügt, gibt es in der Region hervorragende Farmer’s Markets. Besonders gut ist der im bereits vorgestellten Fredericton, bei dem über 200 Bauern vertreten sind. Sie bieten jeden Samstagmorgen frische Produkte wie Fleisch, Brot, Käse und Wein an. Auch fertige Spezialitäten wie Samosas oder chinesische Buns sind zu ergattern. Wer schon satt ist, kann sich die Kunst- und Schmuckläden in der Umgebung anschauen. Eine weitere Variante ist der Saint John City Market in der gleichnamigen Stadt.

Whale Watching

An der Küste von New Brunswick sind vor allem Buckelwale zu bestaunen. Manchmal treiben sich hier aber auch andere Riesen der Ozeane herum und auch Roben sind häufig zu sehen. Durch die starken Strömungen von Ebbe und Flut herrschen optimale Bedingungen für die Meerestiere, da viel Plankton aufgewirbelt wird. Die beste Saison für die Walbeobachtung ist zwischen Mai und Oktober. An der gesamten Bucht findet ihr eine große Auswahl an Anbietern für geführte Touren. Diese sollten seriös agieren und die Meerestiere nicht gefährden!

New Brunswick Whale Watching
Ein Zwergwal vor der Küste von Campobello

Strandtag genießen

Der wilde Atlantik ist vielerorts zwar nicht zum Baden geeignet, aber die Sonne könnt ihr in New Brunswick natürlich trotzdem genießen. Die Küste bietet eine Vielzahl fantastischer Strände. Insbesondere in St. Martins lohnt sich ein Tag mit gutem Wetter, denn hier könnt ihr auch die Promenade entlangschlendern und bei Ebbe die Sea Caves erkunden. Diese ungewöhnlichen Höhlen wurden von Ebbe und Flut geschaffen, wie so vieles an der Küste hier.

Wandern durch die Nationalparks

Wie ganz Kanada eignet sich auch New Brunswick hervorragend zum Wandern. Im Mount Carleton Provincial Park findet ihr etwa 170 Quadratkilometer unberührte Natur, die sich auf mehreren Pfaden mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden erkunden lässt. Wer es gern abenteuerlich mag, kann bis zur Spitze des Mount Carleton wandern und die Aussicht auf 820 Meter über dem Meeresspiegel bestaunen.

Im Kouchibouguac-Nationalpark gibt es rund um das Jahr ein spannendes Angebot an Aktivitäten: Erkundet die goldenen Sanddünen, die warmen und geschützten Strände am Meer oder die Kultur der Mi’gmaq und der Akadier. Werft zudem einen Blick in den spektakulären Sternenhimmel und nutzt die sportlichen Angebote im winterlichen Schnee.

New Brunswick Kouchibouguac Nationalpark
Unendliche Weiten im Kouchibouguac-Nationalpark

Angeln am Miramichi River

Wer gerne angelt und fischt, sollte einen Tag auf dem Miramichi River in New Brunswick verbringen. Insbesondere das Fliegenfischen ist hier sehr beliebt und es ist vielerorts möglich, einen Kurs zu buchen. Bekannt ist das Gewässer außerdem für einen großen atlantischen Lachsschwarm. Der Fluss lässt sich zudem von einem Kajak aus erkunden – haltet die Augen auf, denn vielleicht erspäht ihr am Ufer einen Bären!

Reise-Infos

Damit eure Reise nach Kanada rundum gelingt, bereitet euch gut vor. Am besten klappt das natürlich mit einer ausführlichen Urlaubsplanung. Die besten Tipps und hilfreiche Infos dafür bekommt ihr abschließend von uns.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Für einen Urlaub in New Brunswick sind die Sommermonate von Juli bis September empfehlenswert, denn dann sind die Temperaturen sehr angenehm und auch das Meer ist wärmer. Im Winter fällt viel Schnee, was sich selbstverständlich ganz ausgezeichnet für zahlreiche Wintersportarten anbietet.

Die optimale Reisedauer beträgt aufgrund der langen Anreise mindestens sieben Tage. Aber auch für mehrere Wochen hält die Provinz genügend Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten für euch bereit. Aktivurlauber, die gerne wandern oder Wassersport betreiben, werden hier auch länger glücklich sein.

New Brunswick Herbst
Herbstlaub am Miramichi River

Reisevorbereitungen

Für die Einreise in Kanada benötigt ihr nicht viel. Wichtig sind der Reisepass und eine elektronische Reisegenehmigung, abgekürzt eTA. Diese könnt ihr ganz einfach auf der Website der kanadischen Regierung beantragen. Kümmert euch am besten früh genug und plant Verzögerungen bei möglichen Tippfehlern vorsichtshalber gleich mit ein.

Sprache und Verständigung

Als eine der drei Seeprovinzen von Kanada ist New Brunswick die einzige, in der sowohl Englisch als auch Französisch Amtssprache sind, wobei Englisch häufiger vorkommt. Doch kein Grund zur Sorge! Sollten euch die beiden Sprachen nicht liegen, ist euch mit einem Wörterbuch oder einer Reise-App geholfen.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Es bietet sich an, New Brunswick mit dem Auto zu erkunden. Um direkt in die Provinz zu reisen, steuert ihr am besten den Flughafen Halifax in der Nachbarprovinz Nova Scotia an, der in den Sommermonaten oft direkt von Frankfurt angeflogen wird. Alternativ gibt es Flüge über London. Von Halifax sind es noch etwa vier bis fünf Stunden Auto- oder Zugfahrt nach New Brunswick. Um direkt in die kanadische Provinz New Brunswick zu gelangen, könnt ihr über Toronto und Montreal die Flughäfen in Fredericton oder Saint John erreichen.

Essen und Spezialitäten

In New Brunswick gibt es viele Meeresfrüchte und hausgemachte Spezialitäten wie etwa Buchweizenpfannkuchen, Zimtschnecken, Poutine und Fleischeintöpfe. Die Einheimischen gehen gerne Blaubeeren pflücken, die im Sommer in fast jedem Dessert und Kuchen zu finden sind. Probiert auch die vielen verschiedenen Krabben und Hummergerichte an den Küsten.

Hotels und Unterkünfte

In New Brunswick findet ihr vor allem in den größeren Städten sehr angenehme Hotels. Auf dem Land gibt es gemütliche Pensionen und Einkehrmöglichkeiten, die fast immer einen praktischen Parkplatz bieten. Hier habt ihr die freie Wahl von Luxushotels bis hin zu familiengeführten Gästehäusern. Für jedes Budget ist etwas dabei!

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