Peniche: Surferparadies am Atlantik


Langanhaltende, röhrenförmige Wellen sind eine der Attraktionen, die das auf einer Halbinsel gelegene Peniche an der portugiesischen Atlantikküste bietet. Bei Surfern ist das ehemalige Fischerdorf ein beliebtes Reiseziel. Auch für Urlauber, die nach Authentizität suchen, wird Peniche immer interessanter.

Überblick

Peniche liegt nur einige Kilometer nördlich von Lissabon und ist vielleicht auch deshalb lange nicht als eigenständiges Reiseziel wahrgenommen worden. Doch spätestens mit der „Entdeckung“ des Ortes als Eldorado für Surfer entwickelte sich das Städtchen zu einer Art Geheimtipp am Atlantik. Neben schönen Stränden und Surfspots gibt es in Peniche noch weitere Sehenswürdigkeiten, wie eine alte Festung oder eine steinzeitliche Höhle. Ansonsten ist die Stadt sehr ursprünglich und eher rustikal. Wer als Urlauber also in die authentische portugiesische Kultur eintauchen möchte, ist hier goldrichtig.

Blick ueber Peniche
Blick über Peniche

Geschichte

Bereits in grauer Vorzeit lebten Menschen in Peniche, damals handelte es sich noch um eine Insel. In einer Höhle konnten Funde sichergestellt werden, die auf eine frühe Besiedlung schließen lassen. Später ließen sich Griechen und Phönizier hier. Der Ortsname Peniche leitet sich vermutlich sogar vom griechischen Phenix ab, einer wichtigen Stadt auf Kreta.

Nicht erst seit den Römern ist in Peniche die Fischerei von großer Bedeutung, sodass der Hafen mit der Zeit zum Umschlagplatz für den Handel wurde. Im 15. Jahrhundert bildete sich eine natürliche Landbrücke und begünstigte die weitere Entwicklung der Stadt. Bis heute ist die fischverarbeitende Industrie das Fundament der örtlichen Wirtschaft.

Strände

Die Gegend rund um Peniche bietet eine Vielzahl außerordentlicher Strände am Atlantik, die sich grob in zwei Kategorien einteilen lassen. Die einen richten sich eher an die Surfer und verfügen über zuverlässige Wellen wie die berühmten Supertubos. Die anderen sind windgeschützter und eignen sich eher als Badestrände für Familien.

Praia do Medão

Auch wenn der eigentliche Name Praia do Medão ist, ist dieser Strand südlich des Hafens den meisten Menschen als Supertubos bekannt. Hier nämlich finden Surfer die berühmten röhrenförmigen und sehr lang anhaltenden Wellen – eben die Supertubos. Für Badegäste und Anfänger ist dieser Strand eher nicht so gut geeignet.

Die Supertubos von Peniche entstehen aus einem Zusammenspiel der starken atlantischen Winde mit dem grobkörnigen Sand des Strandes. Mit jeder Welle wird etwas Sand am Strand angespült und bildet dort eine Art Barriere. An dieser brechen die Wellen mit immer stärkerer Kraft und bilden so auch die charakteristischen Röhren.

Praia do Baleal

Wer Surfen und Baden möchte, der sollte sich nach Norden wenden. Die Praia do Baleal befindet sich westlich und östlich einer Landzunge und bietet auf beiden Seiten verschiedene Vorzüge. Die linke Seite ist dem Wind schutzlos ausgesetzt und ist daher ideal zum Surfen. Die rechte Seite ist windgeschützt und eignet sich zum Baden für Groß und Klein.

Praia do Baleal
Die Praia do Baleal an einer Landzunge

Wer ein passendes Souvenir für die Zuhausegebliebenen sucht, dem sei die berühmte Klöppelspitze von Peniche ans Herz gelegt. Noch heute, wie seit jeher, sitzen einige Frauen daheim und fertigen feinste Spitzenprodukte, während die Männer draußen auf See für den Fischfang sorgen. Die aufwändigen Handarbeiten findet man auf vielen örtlichen Märkten zum Verkauf angeboten. Manchmal gibt es sogar öffentliche Ausstellungen und kleine Wettbewerbe um die schönste Klöppelei.

Praia da Foz do Arelho

Wer mit dem Mietwagen unterwegs ist, sollte ein paar Extrakilometer auf sich nehmen und die Praia da Foz do Arelho besuchen. Der Strand liegt an einer absolut geschützten Bucht, der Lagune von Obidos. Der Strand gilt unter Einheimischen und Urlaubern als ideal für einen Badetag mit Kindern.

Praia da Foz do Arelho
Entspanntes Baden an der Praia da Foz do Arelho

Sehenswürdigkeiten

Peniche verfügt über wenige Sehenswürdigkeiten aus verschiedensten Epochen. Dazu gehört die Stadtfestung aus dem 16. Jahrhundert, aber auch Kirchen und Kapellen und die besagte Höhle mit den bereits erwähnten Funden. Gemeinsam mit der ansehnlichen Altstadt bilden sie die Eckpfeiler für einen schönen Stadtspaziergang.

Fortaleza de Peniche

Im Süden der Stadt befindet sich eine alte Festung aus dem 16. Jahrhundert, die durchaus als das Wahrzeichen von Peniche gelten kann. Ursprünglich wurde sie zwischen 1557 und 1570 errichtet, um Piraten abzuwehren, die in den Gewässern rund um die Halbinsel ihr Unwesen trieben.

Fortaleza de Peniche
Das Fortaleza de Peniche beim Hafen

Eine gewisse Berühmtheit erlangte die Fortaleza de Peniche zudem zur Zeit der Salazar-Diktatur Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Festung wurde genutzt, um politische Gefangene festzuhalten. Einigen davon, darunter Kommunistenführer Alvaro Cunhal, gelang die Flucht aus der Fortaleza. Heute erinnert ein Museum in der Anlage an diese Zeit.

Igreja de Nossa Senhora da Ajuda

Eine schlichte, aber dennoch sehr hübsche barocke Kirche befindet sich im nordöstlichen Teil der Stadt. Die Igreja de Nossa Senhora da Ajuda ist vor allem bekannt für ihre Wandvertäfelungen mit Azulejos sowie ihren Altar aus vergoldetem Holz. Ein Besuch empfiehlt sich außerhalb der Messezeiten, da die Kirche dann weniger stark besucht ist.

Azulejos finden sich in vielen Kirchen in ganz Spanien und Portugal. Dabei handelt es sich um quadratische und blau bemalte Keramikfliesen, mit denen nicht nur Kirchen, sondern auch weltliche Gebäude geschmückt wurden. Azulejos haben ihren europäischen Ursprung in Spanien und Portugal, wo sie auch heute noch hergestellt werden. Eigentlich sind sie aber eine Hinterlassenschaft der Mauren, die lange auf der Iberischen Halbinsel herrschten.

Santuario Nossa Senhora dos Remédios

Eine weitere prächtige katholische Kirche befindet sich am westlichen Zipfel der Stadt, direkt am Meer. Das Santuario Nossa Senhora dos Remédios ist von außen prächtiger und verzierter als die Ajuda und verfügt über eine barocke Freitreppe mit knapp 700 Stufen, die auf den Hügel mit der Wallfahrtskirche führt.

Der Bau des Sanktuariums begann im 18. Jahrhundert, wurde aber erst 1905 vollendet. Umgeben ist die Kirche von einer Gartenanlage, die mit vielen wunderschönen Skulpturen und Brunnen verziert ist. Auf den Treppenabsätzen befinden sich Statuen von biblischen Königen sowie ein 22 Meter hoher Obelisk.

Gruta da Furninha

Wiederum ein kleines Stück Richtung Süden die Küste entlang geht es zur Gruta da Furninha. Sie liegt rund 15 Meter über dem Meeresspiegel und ist über einen kleinen Weg von der Küstenstraße aus erreichbar. Dabei gilt es, ungesicherte Stufen zu überwinden, die in den Stein gehauen wurden. Der Weg ist also eher nichts für kleine Kinder. Die Grotte wurde erst im 19. Jahrhundert entdeckt und erforscht. Dabei fand man mehrere Fundschichten mit Artefakten aus der Altsteinzeit, der Jungsteinzeit und der Kupferzeit. Viele der Funde lassen sich heute im geologischen Museum von Lissabon bestaunen.

Cabo Carvoeiro

Nach einen kleinen Spaziergang entlang der Küste nach Süden gelangt man zum Capo Carvoeiro, einem der westlichsten Punkte des europäischen Festlandes. Dort steht ein alter Leuchtturm und erinnert an die Zeiten, als portugiesische Seefahrer ins Unbekannte vorstießen und die Meere erkundeten.

Cabo Carvoeiro
Leuchtturm und vorgelagerter Felsen am Cabo Carvoeiro

Obwohl die schroffe Felsküste am Kap gar nicht so einladend aussieht, ist die Landzunge ein beliebtes Fotomotiv – vor allem während der romantischen allabendlichen Sonnenuntergänge herrscht hier eine ganz besondere Stimmung. Wer mutig ist, wagt sich bis an die Kante heran und blickt hinunter auf die Felsen, die vom tosenden Atlantik umspült werden.

Aktivitäten

Die wichtigste und bekannteste Aktivität in Peniche ist natürlich das Surfen. Doch auch, wer nicht so viel mit dem Wellenreiten anfangen kann, findet allerlei Beschäftigungen. Nicht zuletzt lockt die vor der Küste von Peniche liegende Inselgruppe der Berlengas ebenso zu einem Ausflug wie das nahe Lissabon.

Surfen und Surfcamp

Während Reisende den Namen Peniche selten gehört haben werden, ist die Stadt unter Surfern längst bekannt. Vor allem im Herbst, wenn die Winde am verlässlichsten sind, säumen Tausende von Surfbegeisterten die Strände rund um Peniche.

Wer dorthin reist, sollte mindestens einmal das Surfbrett unter den Füßen gehabt haben. Neben den anspruchsvollen Spots für die Profis gibt es auch Bereiche für Einsteiger sowie Surfschulen und Surfcamps. Dort wohnt man direkt am Strand und hat mehrere Unterrichtseinheiten am Tag, um richtig Surfen zu lernen.

Spitze als Souvenir kaufen

Wer ein passendes Souvenir für die Zuhausegebliebenen sucht, dem sei die berühmte Klöppelspitze von Peniche ans Herz gelegt. Noch heute, wie seit jeher, sitzen einige Frauen daheim und fertigen feinste Spitzenprodukte, während die Männer draußen auf See für den Fischfang sorgen. Die aufwändigen Handarbeiten findet man auf vielen örtlichen Märkten zum Verkauf angeboten. Manchmal gibt es sogar öffentliche Ausstellungen und kleine Wettbewerbe um die schönste Klöppelei.

Besuch der Berlengas

Einige Seemeilen vor Peniche liegen die Berlengas, ein Archipel aus drei Inselgruppen. Nur eine der drei Inseln – Berlenga Grande – ist teilweise bewohnt. Alle anderen sind der Natur überlassen. Allerdings ist der gesamte Archipel ein Naturreservat, mit allen damit verbundenen Einschränkungen für Besucher.

Fort auf Berlengas
Fort auf Berlengas

Von Peniche aus gelangt man mit einem Boot auf die Berlengas und kann sich dort beispielsweise das alte Fort auf Berlenga Grande anschauen oder ein wenig in der Natur wandern. Die Gewässer rund um die Insel sind zudem ein beliebtes Tauchrevier mit vielen Grotten und Buchten.

Ausflug nach Lissabon

Peniche ist ein kleines Städtchen und touristisch noch nicht so überfüllt wie andere Orte an der Küste Portugals. Wem der Sinn dann doch einmal nach Großstadt und Trubel steht, der gelangt über die A8 Richtung Süden bereits nach einer knappen Stunde Fahrzeit in die Hauptstadt Lissabon am Tejo. Innerhalb eines Tages lassen sich hier tolle Sehenswürdigkeiten erkunden. Dazu gehört die Festungsanlage Castelo de São Jorge, die Prachtstraße Avenida da Liberdade und die Praça do Comércio, der gewaltige Handelsplatz am Ufer des Tajo.

Reise-Infos

Eine Reise nach Portugal mit seinen Winden und Wellen ist für Surfer ein Muss. An der rauen Atlantikküste Peniches sind sie goldrichtig. Zum Ende hin wie gewohnt die Reise-Infos, damit ihr gut vorbereitet in den Urlaub starten könnt.

Reisezeit & Reisedauer

Peniche ist ein typisches Reiseziel für die Sommermonate. Die Lage am Atlantik macht sich sowohl bei den Temperaturen als auch am Wind bemerkbar. Im Juli und August ist es warm, aber selten richtig heiß und die Niederschläge sind gering. Weil Peniche sowieso nicht auffallend überfüllt ist, muss man die Hauptsaison nicht so sehr meiden wie etwa in anderen Urlaubshochburgen.

Da Peniche an sich relativ klein ist, braucht man für die Besichtigung nicht viel Zeit. Wer allerdings den Strand genießen und ein paar Wellen reiten möchte, sollte schon eine ganze Woche für die Stadt am Meer einplanen. Für einen Ausflug auf die Berlengas oder nach Lissabon sollte jeweils ein weiterer Tag zur Reisedauer hinzugefügt werden.

Wellen brechen bei Peniche
Wellen brechen bei Peniche

Reisevorbereitung & Anreise

Portugal ist sowohl Teil der Europäischen Union, des Schengen-Raums als auch der Eurozone. Es muss also kein Reisepass eingepackt und auch kein Geld umgetauscht werden. Ausgerüstet mit einem Personalausweis und ein paar Euros kann Peniche direkt erkundet werden. Lediglich der Zeitunterschied von -1 Stunde sollte mit bedacht werden.

Peniche verfügt über keinen eigenen Flughafen, ist aber recht gut an den internationalen Airport von Lissabon angebunden. Vom Flughafen gibt es ein Aeroshuttle bis zu einem Busterminal nach Peniche, dem Praça Marechal Humberto Delgado. Alternativ gibt es auch Verbindungen aus Porto oder Faro.

Fortbewegung vor Ort

Am besten bewegt man sich in Peniche zu Fuß fort. Der Ort ist vergleichsweise klein und lässt sich problemlos an einem halben Tag erkunden. Für Ausflüge in die Umgebung gibt es ein paar Busse oder auch recht günstige Taxis. Wer flexibler unterwegs sein will, bekommt problemlos einen Mietwagen.

Sprache & Verständigung

In Peniche wird wie auch im Rest von Portugal natürlich Portugiesisch gesprochen. Wer die Landessprache nicht beherrscht, kommt mit Englisch weiter. Auch Spanisch wird vielfach verstanden.

Essen & Spezialitäten

Fisch und Meeresfrüchte spielen in und um Peniche die Hauptrolle auf den Speisekarten. Tatsächlich ist Peniche sogar einer der wichtigsten Umschlagplätze für Sardinen in ganz Europa. Dieser Fisch kommt daher oft auf den Tisch, allerdings in größerer Form als den bei uns bekannten Ölsardinen. Besucher sollten in Peniche unbedingt folgende Speisen probieren:

  • Caldeirada – eine regionaltypische Fischsuppe
  • Arroz de Marisco – ein Reisgericht mit Schalentieren
  • Sardinha assada no carvao – gegrillte Sardinen vom Holzkohlegrill
  • Amigo de Peniche – Kuchenteilchen aus Mandeln

Hotels & Unterkünfte

Verglichen mit den typischen Touristenorten an der Algarve oder den Metropolen Lissabon und Porto führt Peniche eher ein Schattendasein, was Besucher angeht. Das muss aber kein Nachteil sein. Einige nette, mittelklassige und durchaus günstige Hotels ermöglichen auch preisbewussten Urlaubern einen längeren Aufenthalt. Die meisten Unterkünfte befinden sich in Hafennähe.

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