Porto Torres auf Sardinien


Im Nordwesten Sardiniens befindet sich Porto Torres, von wo aus Urlauber die italienische Insel entdecken können. Die Stadt lohnt sich nicht nur als Basis für Ausflüge ins Umland, sondern hat selbst einiges zu bieten. Worum es sich dabei handelt, erfahrt ihr nun.

Überblick

Porto Torres dürfte im Vergleich zu anderen sardischen Städten wie Cagliari im Süden oder Sassari im Norden eher weniger bekannt sein. Und dies, obwohl Fährverbindungen nach Barcelona, Marseille und Korsika bestehen! Im ungefähr 23.000 Bewohner zählenden Porto Torres trefft ihr auf Sehenswürdigkeiten aus der prähistorischen Zeit, der Antike sowie dem Mittelalter und aufgrund seiner Lage an der Küste besteht die Möglichkeit für erholsame Stunden am und im Mittelmeer. Doch das ist noch längst nicht alles, denn mit der Exklave Asinara verfügt die Stadt über einen Nationalpark in Form einer Insel. Darüber werden sich insbesondere alle Anhänger von Aktivurlauben freuen.

Porto Torres in Nordwesten Sardiniens
Porto Torres in Nordwesten Sardiniens

Strände

In Porto Torres könnt ihr gleich mehrere Strände aufsuchen, was ideal für das spontane Badevergnügen ist. Klein, aber fein, ist das Motto. Weil auf Urlauber abgestimmte Angebote eher die Ausnahme sind, müsst ihr alles selbst mitbringen, was ihr für eine schöne Zeit am Mittelmeer benötigt.

Spiaggia La Renaredda

Die Spiaggia della Renaredda befindet sich gleich östlich vom Hafen und ist dank dessen Mole geschützt. Sie ist höchstens 50 m lang und von flachen, unebenen Felsen umgeben. Auf diese trifft man auch beim Gang ins Wasser, so dass ihr euch den Weg zwischen ihnen bahnen müsst. Nach Süden hin wird der Strand mit grobkörnigem Sand durch einen Platz von einer Straße getrennt. Autos können auf dem Hafengelände oder an der rückwärtigen Straße geparkt werden. An der Spiaggia della Renaredda beginnt eine Promenade, die in östlicher Richtung verläuft.

Spiaggia Scoglio Lungo

Die Spiaggia Scoglio Lungo ist zwar größer als die Spiaggia della Renaredda, hat aber auch nur begrenzt Platz. Der Strand hat die Form einer Bucht, am östlichen Ende könnt ihr bei Bedarf ein Restaurant aufsuchen. Auch hier gibt es ein paar Parkmöglichkeiten. Die Attraktion vor Ort ist eine auf einem im Wasser befindlichen Felsen montierte blaue Delfinfigur.

Spiaggia Scoglio Lungo
Die Spiaggia Scoglio Lungo mit Delfinfigur

Spiaggia Acque Dolci

Die Spiaggia Acque Dolci ist der längste der Stadtstrände. Er verfügt über eine Bar und im Juli sowie August ist der Strand behindertengerecht, denn es gibt eine Rampe und spezielle Stühle, welche den Zugang ins Meer beziehungsweise das Verweilen im Wasser erleichtern. Geschultes Personal leistet bei Bedarf Hilfestellung. Richtung Osten beziehungsweise Norden begrenzt ein Wellenbrecher den Strand. Parkplätze sind kaum vorhanden. Östlich der Spiaggia Acque Dolci endet die Promenade und wird durch einen Wanderweg zwischen Küste und Straße abgelöst.

Spiaggia di Balai und Spiaggia dello Scoglio Ricco

Hinter diesen beiden Stränden ist es grün oder mit anderen Worten unbebaut. Wenn ihr Klippenspringen ausprobieren wollt, seid ihr an der Spiaggia die Balai gut aufgehoben, dort könnt ihr auch in eine Bar einkehren. An der Spiaggia dello Scoglio ist ein großer Parkplatz.

Spiaggia di Balai
Baden und Sonnen an der Spiaggia di Balai

Sehenswürdigkeiten

Die Sehenswürdigkeiten Porto Torres’ reichen bis in die Jungsteinzeit. Neben Bauten der Römer finden sich noch solche aus dem Hoch- und Spätmittelalter.

Basilica San Gavino

Die Basilica San Gavino wurde im 11. Jahrhundert auf dem Monte Agellu erbaut. Auffällig schmal, weist sie an ihren Enden je eine Apsis auf, was eine Besonderheit im Kirchenbau darstellt. Bei einer Apsis handelt es sich um halbkreisförmige Anbauten an einen Hauptraum. Mit San Gavino habt ihr die älteste romanische Kirche Sardiniens vor euch stehen. Ausgrabungen haben zudem ergeben, dass an der Stelle des Gotteshauses bereits andere Sakralbauten standen.

Basilika San Gavino
Die schmale und lange Basilika San Gavino

Monte d’Accoddi

Ebenso interessant für Geschichtsinteressierte ist der Monte d’Accoddi, eine prähistorische Kultstätte, deren Baubeginn vermutlich um 3.000 v. Chr. lag. Auch hier liegt etwas Einzigartiges, dieses Mal den Mittelmeerraum betreffend, vor. Die Grundfläche der zweiphasigen pyramidenförmigen Struktur beträgt 36 m × 29 m, wobei die verwendeten Steine nur wenig bearbeitet wurden. Über eine neun Meter breite und 42 m lange Rampe gelangte man auf die Plattform. Auf dem Gelände könnt ihr außerdem noch einen Menhir (Hinkelstein), Altar und einen großen Stein in Form eines Eises entdecken.

Monte d Accoddi
Der prähistorische Monte d’Accoddi

Torre Aragonese

Die Torre Aragonese stammt aus dem Jahr 1325 und hat eine Höhe von 14 m sowie eine Breite von 13 m, was ihr ein kompaktes Aussehen verleiht. Sie verfügt über ein eine achteckige Form und drei Stockwerke. Im ersten Stock befand sich die Zisterne, im zweiten Stock der Wohnraum und im dritten Stock die Kanonen. Während der Turm im 15. Jahrhundert vor allem dem Zoll diente, nutzte man ihn im 16. Jahrhundert zur Abwehr von Piratenangriffen. Im 17. Jahrhundert wurde von der Torre Aragonese aus kontrolliert, dass keine Pestkranken auf die Insel gelangten. Ihr findet den Turm am Hafen auf der Piazza Cristoforo Colombo, wobei es sich um eine kleine Grünfläche in Dreiecksform handelt. Neben ein paar Büschen werdet ihr noch eine alte Kanone sehen, die davon zeugt, dass der Turm der Stadtverteidigung diente.

Torre del Porto
Torre del Porto mit kleinem Park

Ponte Romano

Die Ponte Romano überspannt den in Porto Torres mündenden Riu Mannu. Die zur römischen Kaiserzeit errichtete Brücke ist 135 m lang und besitzt sieben Rundbögen mit unterschiedlichen Radien. Mithilfe der Ponte Romano gelangten die Römer in die Region La Nurra ganz im Nordwesten der Insel, wo sie Weizen an- und Salz abbauten. Bis in die 1960er Jahren durfte sie von schweren Fahrzeugen passiert werden, bevor man den Fahrzeugverkehr in den 1980er Jahren verbot. Der im 20. Jahrhundert aufgetragene Asphalt ist mittlerweile entfernt worden, so dass man wieder die ursprüngliche Pflasterung sieht. Wer jetzt von Porto Torres mit dem Auto Richtung Westen gelangen möchte, nutzt die nur ein wenig weiter nördlich verlaufende Brücke.

Necropoli di Domus de Janas

Die Nekropole liegt auf einem ungefähr zwei Hektar großen Hügel aus Kalkstein und ist die Heimat von 22 Gräbern, die vor ungefähr 6.000 Jahren angelegt wurden. Die von Menschen aus der Jungsteinzeit gebaute Grabanlage nutzte man bis zur Bronzezeit, bei Ausgrabungen stieß man auf mehrere steinerne Muttergöttinnenfiguren. Möchtet ihr die vorgeschichtliche Stätte besucht, müsst ihr euch ganz in den Osten des Stadtgebietes begeben.

Aktivitäten

Sind die Strände getestet worden und alle Sehenswürdigkeiten angeschaut, verbleiben noch einige Aktivitäten, denen es sich nachzugehen lohnt.

Museo del Porto

Möchtet ihr mehr über die nautische Vergangenheit von Porto Torres erfahren, bietet sich ein Besuch des Museo del Porto an. Es befindet sich in einem ehemaligen Lagerhaus aus dem 20. Jahrhundert am Hafen und beherbergt eine Ausstellung über Lateinersegel, wozu Bootmodelle und alte Werkzeuge für den Schiffsbau gehören. Des Weiteren ist in dem Museum eine Gedenkstätte für drei im Jahr 1943 versenkte italienische Kriegsschiffe enthalten, die die Erinnerung an die ums Leben gekommenen Seeleute wachhält.

Insel Asinara

Die Naturfreunde unter euch werden sich auf die Zeit im Nationalpark Asinara freuen, welcher durch die gleichnamige Mittelmeerinsel und der vorgelagerten Isola Piana besteht. Von Porto Torres gelangt man per 75-minütiger Fährfahrt nach Cala Reale im Norden Asinaras. Für die Öffentlichkeit war der heutige Nationalpark lange Zeit nicht zugänglich. Erst seit 1997, nachdem Asinara über 100 Jahre als Gefängnisinsel gedient hatte, darf sie wieder betreten werden. Im Jahr 2002 wurde ein Meeresschutzgebiet gegründet. Ihr habt die Möglichkeit, Asinara auf eigene Faust oder im Rahmen einer geführten Tour zu erkunden. Egal, wofür ihr euch entscheidet, auffallen werden euch definitiv die frei herumlaufenden leuzistischen Esel. Hierbei handelt es sich um weiße Tiere, deren Haut keine farbstoffbildenden Zellen enthält (im Gegensatz zu Albinos, die über jene Zellen verfügen, welche jedoch kein Melanin bilden können).

Esel auf Asinara
Weiße Esel auf Asinara

Die Vegetation der 51 km² großen Insel besteht aus Macchia (immergrüne Laubbüsche). Im Westen ist die Küste von Klippen geprägt, im Osten liegen schöne Buchten mit Stränden wie Spiaggia di Cala Sant’Andrea und Spiaggia di Cala d’Arena. Da sie besonders geschützt sind, ist der Aufenthalt verboten. Ihr könnt sie aber aus der Ferne sehen, indem ihr eine Bootstour bucht. Dafür ist das Baden und Sonnen beispielsweise an der Cala Sabina und der Spiaggia dello Spalmatore all’Asinara erlaubt.

Cala Sabina im Nordosten Asinaras
Cala Sabina im Nordosten Asinaras

Die größte Siedlung auf Asinara heißt Cala d’Oliva, welche sich wie Cala Reale im Norden befindet. Bekannt geworden ist der Ort wegen seines Gefängnisses. Im Ersten Weltkrieg befand sich außerdem ein Kriegsgefangenenlager auf der Insel. Aus jener Zeit stammt die für die Soldaten gebaute Cappella a Tumbarino in der Mitte Asinaras. Entlang der Küste gibt es zudem noch viele alte Wehrtürme und wenn ihr vor dem Leuchtturm Faro di Punta dello Scorno steht, wisst ihr, dass ihr die nördliche Spitze Asinaras erreicht habt.

Stintino

Zwischen Porto Torres und Asinara liegt auf einer Halbinsel die Gemeinde Stintino. Auch von dort könnt ihr per Fähre zum Naturpark übersetzen. Vor oder nach einem Aufenthalt auf Asinara solltet ihr noch einen Stopp im Gemeindeosten einlegen, wo sich kilometerlange Strände befinden. Ganz im Norden der Halbinsel hat man die Option, die Spiaggia La Pelosa aufzusuchen, ein Traumstrand mit hellem Sand und türkisfarbenen Wasser. Die Isola Piana ist in Sichtweite. Ein paar hundert Meter weiter bildet das Capo Falcone den nordwestlichsten Punkt von Sardinien.

Capo Falcone
Blick vom Capo Falcone auf Piana und Asinara

Sassari

Keine 30 km südöstlich von Porto Torres liegt Sassari. Die mit etwa 130.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Sardiniens erweitert die kulturelle Komponente eures Urlaubs im Nordwesten der italienischen Insel. Entdeckt bei einem Tagesausflug den Palazzo Ducale, welcher heute als Rathaus dient, die Kathedrale di San Nicola sowie das Gotteshaus Santa Maria die Betlem und die Fontana di Rosello. Sassari ist übrigens eine mittelalterliche Stadtgründung von Bürgern Porto Torres’, welche zu Zeiten von Piratenüberfällen einen sicheren Rückzugsort haben wollten.

Reise-Infos

Ist Porto Torres ein Ziel, das ihr euch im nächsten Sardinien-Urlaub vorstellen könnt, haben wir zum Ende hin noch ein paar hilfreiche Reise-Infos zusammengestellt, anhand derer ihr gut auf den Aufenthalt vorbereitet seid.

Anreise

Porto Torres kann per Autofähre erreicht werden, solltet ihr auf einer Italienrundreise sein. So könnt ihr beispielsweise von Genua aus übersetzen und legt mit dem Schiff direkt im Hafen eures Reiseziels an. Möchtet ihr ohne Umschweife nach Porto Torres gelangen, gelingt dies im Sommer per Flug ab Memmingen nach Alghero im Nordwesten der Insel. Zwischen Abheben und Aufsetzen der Maschine vergehen gerade einmal 90 Minuten. Meist jedoch müsst ihr auf dem Luftweg von Deutschland nach Sardinien mit mindestens einem Zwischenstopp rechnen, was die Reisezeit entsprechend verlängert. Seid ihr flexibel, was den Flughafen angeht, könntet ihr auch in Olbia im Nordosten der Insel landen. Je nachdem, für welche Option ihr euch entscheidet, seid ihr dann nochmal 30 Minuten beziehungsweise anderthalb Stunden unterwegs.

Beste Reisezeit

Liegt der Reisezeitraum zwischen Juni und September, kann man eigentlich nichts falsch machen. Die Temperaturen bewegen sich während dieser vier Monate von 25 °C bis 29 °C. Zur selben Zeit zeigt das Thermometer für das örtliche Mittelmeer im Durchschnitt 21 °C bis 25 C° an. Baden sollte also kein Problem darstellen. Bevorzugt ihr für Besichtigungstouren und Aktivurlaub niedrigere Werte, sei euch der Aufenthalt im April, Mai, Oktober oder November angeraten, wenn bei der Lufttemperatur Höchstwerte zwischen 17 °C und 21 °C möglich sind.

Hotels & Unterkünfte

Dank genügend im Zentrum vorhandener Hotels erreicht ihr die in der Stadtmitte befindlichen Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuß. Auch im besiedelten Osten Porto Torres’ sind Unterkünfte anzutreffen, so dass ihr die nördlich davon gelegenen Stadtstrände schnell erreicht. Passend zu den verschiedenen Budgets der Urlauber gibt es Hotels mit unterschiedlicher Anzahl an Hotelsternen. Wer nicht nur einen Tagesausflug nach Asinara plant, kann in Cala d’Oliva nächtigen.

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