Haie an Australiens Küsten


Australien ist bekanntlich ein Erdteil, in dem es eine ganze Menge gefährlicher Tiere gibt. Giftige Schlangen, gefräßige Krokodile und große Spinnen können eine Reise auf den kleinsten Kontinent zu einem echten Abenteuer machen. Vor der Küste kommen Haie hinzu. Welche Arten es gibt, wo sie anzutreffen sind und wie man mit den Raubfischen umgeht, erklären wir nachfolgend.

Überblick

Australien ist der sechstgrößte Staat der Erde und umfasst unter anderem mehr als 25.000 Kilometer Küstenlinie am Stillen sowie Indischen Ozean. Kein Wunder, dass Baden, Schwimmen, Tauchen und vielfältiger Wassersport ganz oben auf der Liste beliebter Aktivitäten steht.

Coral Bay Haie
Coral Bay: Haie vor Australien

Nicht immer ist der Aufenthalt in den Gewässern Australiens jedoch gänzlich ungefährlich. So gibt es zum Beispiel vor allem an der Nord- und Westküste zahlreiche Haie, die immer wieder in die belebten Badebuchten eindringen. Dabei kommt es ab und zu sogar zu Verletzungen oder Todesfällen bei Badegästen.

Haie gibt es überall auf der Welt. Vor den Küsten Australiens treten sie jedoch saisonal in großer Zahl auf. Unter ihnen befinden sich einige sehr große potentiell gefährliche Arten wie der Weiße Hai oder der Hammerhai. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit eines Haiangriffs insgesamt sehr gering, doch auf jeden Fall höher als in der Nordsee, der Ostsee oder dem Mittelmeer.

Wo gibt es Haie vor Australien?

Haie führen weiträumige Wanderbewegungen aus und sind daher selbst mit angebrachten Sendern schwer zu lokalisieren. Im Grunde können Haie überall vor Australiens Küste auftauchen. Ein gutes Indiz für die Wahrscheinlichkeit von Haien sind große Fischschwärme. Bewegen sich viele Lachse, Thunfische oder Makrelen durch eine Bucht, sind die Tiere meist nicht weit.

Shark Bay

Die Shark Bay, also Hai-Bucht, trägt ihren Namen nicht zu Unrecht. In der Meeresbucht an der Westküste tummeln sich je nach Jahreszeit bis zu 28 Haiarten, darunter auch Walhaie, die größte bekannte Haiart. Daneben gibt es noch viele hundert weitere Tierarten. Die UNESCO ernannte die Shark Bay daher wegen ihrer zoologischen Bedeutung 1991 zum Welterbe der Menschheit.

Shark Bay Australien
Die Shark Bay im Westen Australiens

Südküste

Robben gehören bekanntlich mit zu den beliebtesten Beutetieren der Haie. Große Populationen leben an und um die Südküste Australiens und locken somit auch Jäger an. Solche Kolonien sind ein gefundenes Fressen für den Weißen Hai. Zwischen Perth und Melbourne gibt es daher einige Stellen, an denen die Begegnung mit Haien deutlich wahrscheinlicher ist als anderswo.

Bucht von Sydney

Statistisch gesehen gibt es die meisten Vorfälle mit Haien an der australischen Ostküste. Das liegt aber nicht unbedingt am häufigen Auftreten der Tiere, sondern eher daran, dass hier einfach mit Abstand die meisten Menschen des Landes leben. Trotzdem gibt es jedes Jahr regelmäßig Sichtungen von Haien vor Sydney sowie an der Gold Coast.

Welche Haiarten gibt es vor Australien?

Weltweit gibt es mehr als 500 Haiarten – von dem nur 20 Zentimeter langen Laternenhai bis hin zum 14 Meter langen Walhai. Vor Australien gibt es eine große Anzahl verschiedener Exemplare, von denen die meisten für Menschen eher ungefährlich sind. Es gibt aber auch Ausnahmen, von denen wir nun fünf vorstellen.

Weißer Hai

Wohl kaum ein Hai ist berühmter als der Große Weiße Hai, dem in zahlreichen Filmen ein umstrittenes Denkmal gesetzt wurde. Tatsächlich sind Weiße Haie nicht aggressiver oder gefährlicher als andere Haiarten. Sie sind lediglich groß und daher auch für Menschen ein Problem, die fälschlicherweise für ein Beutetier gehalten werden können.

Weisser Hai
Ein Weißer Hai vor der australischen Küste

Ein Weißer Hai kann bis zu sieben Meter lang werden und jagt neben Fischen und Robben auch kleinere Wale. Aufgrund seiner Größe und seiner Popularität gilt der Weiße Hai jedoch in vielen Weltgegenden bereits als ausgestorben oder stark bedroht.

Weiße Haie wurden vor den Küsten Australiens vor allem im Südwesten, aber auch im Südosten und vor Tasmanien gesehen. Weitere Sichtungen erfolgten in der Shark Bay im Westen sowie am Ningaloo Reef.

Tigerhai

Ein weiterer sehr großer und potentiell gefährlicher Vertreter ist der Tigerhai. Er wird bis zu sieben Meter lang und jagt als sogenannter Spitzenräuber so ziemlich alles, was kleiner ist als er selbst. Dazu gehören neben anderen Haien auch Meeresschildkröten, Seevögel oder wirbellose Tiere wie Kraken.

Tatsächlich ist der Tigerhai vergleichsweise gefährlich für Menschen und viele Angriffe in tropischen Gewässern sind auf diese Haiart zurückzuführen. Das liegt daran, dass Tigerhaie abends in sehr flache Küstengewässer vordringen, wie zum Beispiel an Strände.

Tigerhaie sind vor Australiens Küsten schon an vielen Stellen gesichtet worden. Sie kommen vor Westaustralien ebenso vor wie vor den Küsten des Northern Territory, Queensland oder New South Wales. Die weiträumigen Wanderbewegungen der Tiere machen eine genaue Ortung oft sehr schwierig.

Bullenhai

Eine besondere Art ist der Bullenhai, der auch als Stierhai bekannt ist. Dieser jagt vorrangig in den Mündungsgebieten von Flüssen zum Meer und bewegt sich dabei auch mal ein paar Kilometer den Fluss hinauf. Dank einer besonderen Osmoregulation im Körper kommt der Bullenhai nämlich mit Salz- und Süßwasser zugleich zurecht.

Bullenhai
Der Bullenhai ist auch in Flüssen zu finden

Wo sich das salzige Wasser des Meeres mit dem süßen Flusswasser vermischt, entsteht eine Trübung, die der Bullenhai bei der Jagd nutzt. Seine Beute kann im trüben Wasser kaum etwas sehen, was sich der bis zu zweieinhalb Meter lange Hai zum Vorteil macht, denn er kann mühelos zuschnappen. Deswegen ist er für Taucher und Schnorchler an Flussmündungen gefährlich.

Den Bullenhai gibt es in vielen Flüssen Afrikas, Amerikas und Indiens, aber auch vor Australien, vorrangig in Queensland. Sie schwimmen den Brisbane oder den Richmond River hinauf. Zudem wurden schon Exemplare an der Gold Coast und sogar im Miami Lake gesichtet.

Hammerhai

Nach dem Weißen Hai ist vermutlich der Hammerhai die berühmteste Art. Seine Popularität verdankt dieser Hai seinem charakteristisch geformten Kopf. Die größten Exemplare erreichen eine Länge von bis zu sechs Metern. Der Hammerhai gehört zu den Arten, die einem Badegast gefährlich werden können.

Hammerhaie leben fast ausschließlich in flachen Gewässern und jagen in von Sand getrübten Wassern sehr effizient. Das macht eine Begegnung mit ihnen in den aufgewühlten Gewässern gar nicht so unwahrscheinlich. Allerdings gelten Hammerhaie als eher scheu, weshalb es kaum zu Verletzungen durch sie kommt.

Von den neun Unterarten des Hammerhais gibt es vier auch rund um Australien. An der Nordküste gibt es Bogenstirn- und Flügelkopf-Hammerhaie sowie den Großen Hammerhai, die massivste Art. Entlang der gesamten Südküste ist der Glatte Hammerhai anzutreffen, der es immerhin auf bis zu vier Meter Länge bringt.

Blauhai

Der schlank wirkende und bis zu vier Meter lange Blauhai ist der fünfte und letzte auf unserer Liste der Haie an Australiens Küsten. Er ist eine der häufigsten Haiarten und kommt außer in arktischen Regionen eigentlich überall vor. Allerdings beschränkt er sich auf tiefere Gewässer und so gibt es Begegnungen mit Blauhaien meist durch Taucher, die vom Boot aus einen Ausflug ins nasse Kühl unternehmen.

Blauhai
Der Blauhai bevorzugt tiefe Meeresregionen

Es gibt einige Berichte über Blauhaie, die Taucher oder sogar deren Boote angegriffen haben. Vermutlich spielte neben dem Appetit, auch die Aussicht auf eine zu überwältigende Beute eine der Hauptrollen. Grundsätzlich ist die Gefahr eines Angriffs aber überschaubar und in Küstennähe nahezu ausgeschlossen.

Der Blauhai ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Gefahr durch Haie stark übertrieben dargestellt wird. Tatsächlich ist der Mensch eine viel größere Gefahr für den Blauhai als andersherum. Sie werden von Sportfischern gejagt, in Asien auch zum Verzehr gefangen und landen als Beifang in Schleppnetzen.

Richtiges Verhalten bei Kontakt mit Haien

Rein rechnerisch ist es ziemlich unwahrscheinlich, in australischen Gewässern einem Hai zu begegnen. Wir reden hier immerhin von vielen tausend Kilometern Küste und Hunderttausenden Menschen, die zumindest hin und wieder zum Schwimmen ins Meer gehen. Falls es dann doch einmal zu einem Kontakt kommt, sollte jeder die folgenden Grundregeln kennen.

Was tun bei Kontakt mit Haien?

Viele Haiarten schwimmen in seichte Gewässer und nähern sich so auch Stränden an. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass der Weg ans rettende Ufer kurz ist. Der Hai hingegen möchte wieder ins tiefere Wasser flüchten können. Man sollte sich also nicht zwischen den Hai und den Ozean stellen.

Cottesloe Beach Perth
Hainetz am Cottesloe Beach in Perth

Hastige Schwimmbewegungen und Panik sind zu vermeiden. Der Hai spürt Veränderungen im Wasserdruck und reagiert darauf mit Stress. Am besten bleibt man in einer senkrechten Position und dreht sich möglichst mit dem kreisenden Hai mit, bis er das Interesse verliert und wegschwimmt.

Für den Fall, dass der Hai nicht verschwinden will, gibt es noch die Möglichkeit, zum Gegenangriff überzugehen. Tatsächlich lassen sich Haie mit einem Schlag auf die Schnauze oder die Kiemen effektiv vertreiben. Die Tiere haben keine natürlichen Feinde und kennen Angriffe daher nicht. Entsprechend perplex ist so ein Hai dann und zieht sich lieber wieder zurück.

Etwas komplizierter wird es, wenn ein Hai beim Surfen angreift. Auch dann gilt, nicht panisch wegzuschwimmen, sondern ruhig und möglichst in senkrechter Körperhaltung abzuwarten. Meistens erkennt der Hai seinen Irrtum, wenn er in das wenig wohlschmeckende Surfbrett beißt.

Diese Fehler führen zu Kontakt mit Haien

Haie sehen sehr gut und werden unsicher, wenn die Sicht sich verschlechtert. Ein Angriff wird daher in seichtem, aufgewühltem Wasser wahrscheinlicher, ähnliches gilt auch in der Dämmerung. Morgens und abends sind Haie generell sehr aktiv, deshalb sollte man Tauch- und Schwimmausflüge lieber in die Tagesmitte legen.

Ein fataler Fehler wäre es, sich mit den typischen Beutetieren zu vermischen. Natürlich ist so ein riesiger Fischschwarm ein großartiges Fotomotiv, doch es ist eben auch das perfekte Mahl für einen Hai. Wer mit Thunfischen, Makrelen oder Meeresschildkröten schwimmt, macht sich besonders angreifbar.

Fakten zu Haien an Australiens Küsten

Haie sind nicht die Monster, als die sie gerne dargestellt werden. Sie sind aber auch nicht ungefährlich, denn als Jäger der Meere fürchten sie kein anderes Tier. Genau deswegen ist es wichtig, zwischen Panikmache und fundierter Information zu unterscheiden.

Das macht einen Hai aus

Haie besitzen Zähne, haben aber keine Knochen, denn sie sind Knorpelfische. Mehr als die Zähne bleiben von Haien letztendlich nicht übrig. Wegen ihres stark ausgeprägten Geruchssinns riechen sie einen Tropfen Blut schon aus vielen Metern Entfernung. Auf Menschenblut springen sie allerdings, entgegen der Darstellung vieler Filme, nur sehr gering an. Sie kennen den Geruch nicht und können ihn nicht einordnen.

Welche Haiarten gibt es?

Urhaie gab es schon vor etlichen Millionen Jahren und so viel hat sich seitdem gar nicht verändert. Heute kennt die Wissenschaft über eintausend Arten, von denen nur etwa zwei Dutzend für den Menschen gefährlich werden können. Fast alle davon finden sich allerdings vor den Küsten Australiens.

Was fressen Haie?

Menschen jedenfalls eher selten. Die meisten Haie sind aktive Jäger und ernähren sich von Fischen, Robben, Schildkröten, wirbellosen Tieren oder auch Seevögeln. Kleinere Arten begnügen sich zwischendurch auch mit Schnecken oder Würmern. Die größten Haie, nämlich der Walhai und der Riesenhai, fressen ausschließlich Plankton, ähnlich wie viele Wale.

Westaustralien Seeloewe
Seelöwen sind Teil des Speiseplans von Haien

Wie häufig gibt es Haiangriffe?

Pro Jahr gibt es weltweit nur etwa 70 bis 80 Zusammenstöße zwischen Haien und Menschen. Die meisten davon passieren durch vorsätzliche oder unabsichtliche Provokation. Nicht provozierte Angriffe sind sehr selten und zu den Betroffenen zählen häufig Wassersportler. Oft werden Kanus, Boote oder Surfbretter im Rahmen eines “Testbisses” angegriffen. Die Haie möchten herausfinden, ob es sich um etwas Essbares handelt. Todesfälle gibt es kaum, trotzdem erreichen diese eine hohe mediale Aufmerksamkeit, die zu einer verzerrten Wahrnehmung führen kann.

Was kann man tun, um Haie zu schützen?

Haie sind für Menschen nicht halb so gefährlich wie andersherum. Neben dem Jagen aus Sportgründen oder für den Verzehr von Delikatessen wie Haifischflossensuppe verenden jährlich Tausende Tiere als Beifang in den Netzen von Fischfangflotten.

Von wilden Tieren sollte man generell einen sicheren Abstand wahren. Es spricht nichts dagegen, Wale, Delfine oder Haie von Booten aus zu bestaunen. Organisierte Tauchtouren, bei denen die Tiere künstlich angelockt werden, sind demnach umstritten. Bleibt man den Tieren hingegen fern, kann man auch nicht versehentlich für Beute gehalten werden.

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