Mit Haien tauchen & schwimmen


Mit Haien tauchen oder schwimmen gehört zu den aufregendsten und atemberaubendsten Szenarien im Leben eines Tauchers, Schnorchlers oder Schwimmers. An vielen Orten der Erde habt ihr gute Chancen, mit den Raubfischen zusammen unter Wasser zu sein. Wir haben die für uns zehn besten Orte für euch zusammengetragen.

Überblick

Haie gehören zu den faszinierendsten Kreaturen in den Ozeanen der Welt. Es gibt sie schon seit Millionen von Jahren und heute haben sich rund 500 Arten herausgebildet. Obwohl Haie nicht wirklich übermäßig gefährlich oder aggressiv sind, befeuern Geschichten und Filme seit jeher das Bild vom gefährlichen Menschenfresser. Wohl auch deshalb ist das Tauchen mit Haien so populär.

Die Tiere gibt es in allen Weltmeeren sowie in einigen Flüssen und Seen, falls ihr euch fragt, wo man mit Haien tauchen kann. Entsprechend vielfältig ist die Auswahl für alle, die einmal im Leben mit Haien in Kontakt kommen möchten. Je nach Art und Größe des Hais geht das per Käfig, frei tauchend oder sogar kindergerecht in ganz flachem Wasser.

In unserer Liste geht es allerdings eher um Orte, an denen ihr die etwas größeren Exemplare begutachten könnt. Deshalb haben wir uns auf die Südsee, die Karibik und den Pazifik konzentriert. Dort könnt ihr mit Tigerhaien, Hammerhaien oder den großen Weißen Haien auf Tuchfühlung gehen und erlebt Momente, die ihr so schnell nicht vergessen werdet.

1. Isla del Coco (Costa Rica)

Unsere erste Station führt uns ins mittelamerikanische Costa Rica. Weit draußen vor der Pazifikküste des Landes befindet sich eine unbewohnte, als Naturschutzgebiet ausgewiesene Insel, die als wahres Tauchparadies gilt, nämlich die Isla del Coco – auch genannt die Kokos-Insel. Besonders bekannt ist das Gewässer rund um die Kokos-Insel für die hohe Chance auf eine Begegnung mit Hammerhaien. Diese recht große Haiart schwimmt häufig in großen Schwärmen und lässt sich von einem Unterwasserberg vor der Insel aus sehr gut beobachten. Auch Meeresschildkröten, Rochen und Riesenmantas könnt ihr hier entdecken.

Hammerhai vor Isla del Coco
Hammerhai vor Isla del Coco

Das Betreten der Insel ist übrigens nur für kurze Zeit und nur unter Aufsicht eines Parkrangers gestattet. Vielleicht liegt das ja an den Schätzen, die angeblich auf dieser abgelegenen Insel versteckt sein sollen. Seit vielen Jahren bereits suchen hier immer wieder einige Glücksritter nach sagenumwobenen Piratenschätzen.

2. Gansbaai (Westkap/Südafrika)

Eine weitere Möglichkeit liegt vor Westkap in Südafrika, nahe der Stadt Gansbaai, rund 170 Kilometer südöstlich von Kapstadt. Der Ort selbst hat nur etwa 11.000 Einwohner, doch mehr als doppelt so viele Urlauber strömen jedes Jahr dorthin, um auf Tauchstation mit Weißen Haien zu gehen.

Auf Dyer Island vor Gansbaai könnt ihr Tauchtouren buchen, um den legendären Giganten so nah wie möglich zu kommen. Ihr fahrt mit dem Boot hinaus und werdet in einem Metallkäfig in die Tiefe gelassen. In der Regel werden die Haie dann mit Blut oder Fischködern angelockt und umkreisen euch in eurem Käfig – ein irres Erlebnis.

Weisser Hai vor Gansbaai
Weisser Hai bei Gansbaai

Der Weiße Hai ist übrigens der weltweit größte Raubfisch und kann auch Menschen potenziell gefährlich werden. Statistisch gesehen passiert das aber äußerst selten. Manche Forscher gehen sogar davon aus, dass die eher schwachen Bisse gegenüber Schwimmern und Tauchern aus Neugier geschehen.

3. Oahu (Hawaii/USA)

Wer mit Weißen Haien tauchen möchte, muss dafür nicht zwingend nach Südafrika. Die Haiart kommt schließlich in allen Weltmeeren vor und findet sich daher auch im Pazifik – zum Beispiel vor den Küsten Hawaiis. Besonders gute Chancen habt ihr vor Oahu, einer der Hauptinseln, auf der auch die Hauptstadt Honolulu liegt.

Im Norden der Insel liegt die kleine Stadt Haleiwa. Von dort aus starten Anbieter ihre Fahrten hinaus aufs Meer, um euch zu den großen Fischen zu bringen. Manche davon bieten sogar Tauchgänge ohne Käfig an. Das ist natürlich nur für mutige Urlauber.

Warnhinweis in
Surferin am Strand von Haleiwa

Beim mit Haien tauchen ohne Käfig bleibt ihr in der Regel mit einem Schnorchel direkt unter der Wasseroberfläche und nahe beim Boot. Die Tiere werden dann nicht durch blutige Fischkadaver, sondern nur durch die Vibration des Bootsmotors angelockt. Mit etwas Glück werden die Haie neugierig und begutachten euch aus der Nähe.

4. Montego Bay (Jamaika)

Montego Bay im Nordosten Jamaikas ist bekannt als herrliches Strandurlaubsziel sowie als Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe. Taucher jedoch schätzen die Gewässer vor der Stadt auch aus einem anderen Grund. Die zahlreichen Riffe sind der ideale Ort, um mit Haien zu schwimmen.

Anfänger besuchen beispielsweise gern das Chatham Reef. Es liegt in Strandnähe in nur zehn Metern Tiefe und erlaubt einen ersten Blick auf die bunten Korallen und reiche Fischvielfalt unter der Meeresoberfläche. Auch das Basket Reef wird für alle empfohlen, die noch nicht ganz so fortgeschritten im Tauchen sind.

Montego Bay in Jamaika
Montego Bay in Jamaika

Einige Spots hingegen sind eher erfahrenen Tauchern vorbehalten. Viele verschiedene Haiarten sowie Rochen und Barrakudas findet ihr im Korallenriff The Point, welches bis zu 90 Meter tief hinunterreicht. Einer der besten Tauchspots ist zudem das Airport Reef – ein Riff inklusive eines alten Flugzeugwracks, in dem sich nicht selten Haie tummeln.

5. Nassau (Bahamas)

Wir bleiben noch einen Moment in der Karibik und wechseln zu den Bahamas. Vor der Insel New Providence, auf der sich die Hauptstadt Nassau befindet, habt ihr gute Chancen, mit Haien schwimmen zu können. Vor allem die bis zu drei Meter langen Karibischen Riffhaie gibt es in diesen Gewässern in großer Zahl.

Viele Hotels und Tauchanbieter in Nassau haben erkannt, dass die Haie viele Urlauber in die Stadt locken. Ihr findet daher überall Möglichkeiten, eine Tour zu buchen. Ihr fahrt dann mit dem Motorboot ein Stück aufs Meer hinaus und seht schon vom Boot aus die vielen Tiere im Wasser.

Nassau auf den Bahamas
Mit Haien tauchen vor Nassau

Meist springt ein sogenannter Shark-Feeder mit euch ins Wasser und lockt die Haie mit einer Fütterung an. Gruppen von 30 oder mehr Haien, die euch dann umkreisen, sind keine Seltenheit. Haltet die Arme am Körper und bleibt ruhig.

6. Cancún (Mexiko)

Ebenfalls am Karibischen Meer gelegen, ist das mexikanische Urlaubsdomizil Cancun. Dort gibt es neben unzähligen Bars und Clubs sowie kilometerlangen Sandstränden auch einige tolle Tauchspots. An den meisten davon habt ihr die Möglichkeit, mit Haien zu tauchen oder zu schwimmen.

Vor Cancun könnt ihr zum Beispiel die rund drei Meter langen Bullenhaie beobachten. Dazu fahrt ihr mit einem Boot ein wenig aufs Meer hinaus und taucht dann rund 20 Meter hinab auf den Meeresboden. Dort solltet ihr euch ruhig verhalten und die neugierigen Tiere auf euch zukommen lassen.

Bullenhai vor Playa del Carmen
Bullenhai und Taucher bei Cancún

Bullenhaie heißen nicht nur wegen ihres bulligen Körperbaus so, sondern auch, weil sie zuweilen recht aggressiv werden können. Experten schätzen, dass viele der angeblichen Angriffe eines Weißen Hais in Wahrheit auf Bullenhaie zurückgehen. Wenn ihr also euren Mut wahrlich beweisen wollt, solltet ihr vor Cancun mit Bullenhaien tauchen gehen.

7. Pulau Sipadan (Borneo/Malaysia)

Wir machen einen großen geografischen Sprung und landen auf Pulau Sipadan, einer kleinen Insel östlich von Borneo, die zu Malaysia gehört. Sidapan liegt in der Celebessee, einem Randmeer des Pazifiks, und ist bei Tauchern besonders bekannt für die großen Ansammlungen von Riffhaien.

Die Riffe um Pulau Sipadan sind gleich aus mehreren Gründen ein wahres Tauchmekka. Zum einen haben unterirdische Vulkane hier besonders üppige Korallenriffe geschaffen, zum anderen führen hier starke Meeresströmungen vorbei. Ideal, wenn ihr vorhabt, mit den Meeresbewohnern zu schwimmen.

Pulau Sipadan
Pulau Sipadan vor Borneo

Je nach Jahreszeit begegnet ihr hier Riffhaien, Fuchshaien, Walhaien oder sogar Hammerhaien. Die Riffe bieten ideale Beobachtungsposten an Felsvorsprüngen und sind auch für Anfänger gut geeignet. Neben Haien seht ihr hier viele Schildkröten, riesige Barrakuda-Schulen und hunderte andere Fischarten, die sich den Lebensraum Riff teilen.

8. New South Wales (Australien)

Die australische Ostküste ist nicht nur Bade- und Surfparadies, sondern zugleich eine großartige Region, um Haien aus der Nähe zu sehen. Die mehr als 2.000 Kilometer  Küste, die sich nördlich und südlich der Metropole Sydney entlangziehen, bieten Urlaubern dazu reichlich Gelegenheit.

Die warmen Strömungen entlang der Küste von New South Wales treiben zum Beispiel Port-Jackson-Stierkopfhaie, Ammenhaie, Riffhaie und sogar manch einen Tigerhai an bestimmte Orte, zu denen euch die lokalen Tauchführer gern begleiten. Fortgeschrittene besuchen vielleicht sogar eine der Ozeanhöhlen, in denen sich oft ganze Gruppen von Haien aufhalten.

Port-Jackson-Stierkopfhai bei Sydney
Port-Jackson-Stierkopfhai bei Sydney

Wenn ihr euch in den Sommerferien nach Australien aufmacht, dann bedenkt, dass dort die Jahreszeiten umgekehrt zur Nordhalbkugel stattfinden. Für Taucher muss das aber kein Nachteil sein. Im Winter blühen weniger Algen, das Wasser ist glasklar und ihr habt beste Sicht auf das Treiben unter Wasser.

9. Kuata Island (Fidschi)

In den endlosen Weiten des Pazifiks gibt es immer wieder kleine und größere Inseln, darunter auch Kuata Island, das zu den Fidschis gehört. Weitab von jeglichem Festland könnt ihr auch hier Haie beobachten und seid dabei vermutlich etwas ungestörter als an den meisten anderen Locations.

Kuata Island ist eigentlich kaum mehr als eine wunderschöne grüne Insel mit einem langen Sandstrand. Nur wenige Urlauber teilen sich das örtliche Resort und jede Tauchtour fühlt sich individuell und einzigartig an. Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen haben Gelegenheit, mit Bullenhaien und Riffhaien zu tauchen.

Kuata
Die Insel Kuata gehört zu Fidschi

Wer auf Abgeschiedenheit im Paradies und gelebten Einklang mit der Natur wert legt, der sollte Kuata Island einen Besuch abstatten. Fidschi und die meisten anderen pazifischen Inselstaaten handeln äußerst vorbildlich, wenn es um die Erhaltung des gefährdeten Lebensraumes im Ozean geht.

10. Monad Shoal (Philippinen)

Zuletzt machen wir noch einen kleinen Ausflug auf die Philippinen. Nördlich von Cebu befindet sich Monad Shoal, ein Riff und zugleich einer der besten Tauchspots, um ein paar Fuchshaie zu sehen. Am besten gelangt ihr von der Insel Malapascua per 30-minütiger Bootsfahrt dorthin.

Bei Monad Shoal handelt es sich eigentlich nur um eine felsige Erhebung. Diese wird von den Fuchshaien als Reinigungsareal benutzt. Hier befreien sich die Fische von Parasiten, besonders in den Stunden um den Sonnenaufgang. Fahrt also rechtzeitig heraus und ihr seht nicht selten hunderte der Raubfische gleichzeitig.

Fuchshai
Fuchshai in philippinischen Gewässern

Fuchshaie sind selbst von erfahrenen Tauchern nur selten anzutreffen, da sie meist in größeren Tiefen verborgen bleiben. Zum Putzen kommen sie allerdings auf das Plateau des Monad Shoal hoch und sind daher selbst von Anfängern gut zu beobachten. Falls ihr vor dem Sonnenaufgang dort seid, vergesst die passende Beleuchtung nicht.

FAQ für Taucher & Schwimmer

Egal wo, mit Haien zu tauchen oder zu schwimmen ist ein grandioses Urlaubserlebnis. Allerdings solltet ihr euch vorher gut informieren. Wir haben euch die Antworten auf ein paar der häufigsten Fragen zum Thema zusammengetragen.

Ist zum Tauchen mit Haien ein Tauchschein nötig?

Tatsächlich benötigt ihr bei den meisten Veranstaltern einen Tauchschein oder ein Scuba Diving Zertifikat. Bei geführten Touren in flacherem Wasser sind die Anforderungen allerdings weniger streng als beim Käfigtauchen mit Weißen Haien in der Tiefsee. In der Regel solltet ihr aber mindestens ein paar Tage Tauchschule vorab buchen, ehe ihr euch zu den großen Fischen begebt.

Welche Ausrüstung für das Tauchen mit Haien?

Im Grunde braucht ihr für die meisten Tauchgänge nur euren Neoprenanzug sowie Maske, Handschuhe, Schnorchel und Flossen. Besonderes Zubehör wie Flaschen oder gar Käfige werden vom Veranstalter gestellt. Da Haie zwar farbenblind sind, aber auf Kontraste reagieren, solltet ihr dunkle Ausrüstung benutzen. Umso weniger ihr den Hai stört, umso natürlicher wird er sich verhalten und euch im Idealfall einfach ignorieren.

Wie sollte man sich unter Wasser verhalten?

Ruhe bewahren ist das A und O beim Tauchen mit Haien. Hektische oder gar panische Bewegungen erschrecken die Tiere und sie flüchten oder gehen in den Angriffsmodus über. Manche Tauchlehrer sagen sogar, der Hai könne den Herzschlag des Tauchers spüren. Atmet also tief durch und bleibt auch unter Wasser ganz gelassen.

Wie viel kostet es, mit Haien zu tauchen?

Die Kosten für die Unternehmung sind selbstverständlich stark vom Preisniveau des jeweiligen Urlaubslandes abhängig. Eine geführte Tour und Ausrüstung kostet in Australien oder den USA sicherlich mehr als beispielsweise auf den Philippinen oder auch in der Karibik.

Viel mehr ins Gewicht fallen eher die Reisekosten, um an einen der tollen Spots zu gelangen. Haie gibt es nämlich eher dort, wo Jetlag und ein passender Steckdosenadapter eine Rolle spielen. Liegt euer Hauptaugenmerk während eurer Reise auf dem Tauchen, dann gibt es oft günstige Pauschalangebote von speziellen Tauchresorts.

Wie gefährlich ist Tauchen mit Käfig?

Statistisch gesehen gibt es beim Tauchen mit Haien mit Käfig kaum unvorhersehbare Zwischenfälle oder gar Verletzte. Selbst große Tiere wie der Weiße Hai oder der Bullenhai sind eher neugierig und wollen das fremde Objekt mit dem Maul abtasten. Tatsächlich bleibt eher mal ein Hai zwischen den Gitterstreben stecken als dass ein Taucher gebissen wird.

Kaefigtauchen
Käfigtaucher in Aktion

Kann man einen Hai anfassen?

Grundsätzlich ist das Anfassen von Wildtieren aus mehreren Gründen umstritten. Viele Haie an den einschlägigen Spots sind es inzwischen gewohnt, dass Taucher ihnen nahe kommen und manche lassen sich sogar streicheln. Allerdings ist es vermutlich besser, eine gesunde Distanz zu den Tieren zu wahren. Es sind und bleiben wilde Tiere, die auch mal gefährlich werden können und sie sollen sich nach Möglichkeit auch nicht zu sehr an Menschen gewöhnen.

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