Wadi el Gemal Reserve National Park


Entdeckt die reiche Schönheit Ägyptens im Wadi El Gemal Reserve südlich der Stadt Marsa Alam. Eine Safari führt euch zur vielfältigen Flora, reichen Fauna und zu kulturellen Schätzen der Vergangenheit und Gegenwart.

Überblick

Der Wadi El Gemal National Park in Ägypten ist ein Trockental, das sich an Land über 4.770 Quadratkilometer erstreckt und zusätzlich 2.000 Quadratkilometer Meeresfläche umfasst. Damit ist das Wadi einer von drei Nationalparks des Landes und wurde 2003 zum UN-Schutzgebiet ernannt. Der arabische Ausdruck lautet „Wādī al-Ǧimāl“ und bedeutet übersetzt „Tal der Kamele“, denn im Schutzgebiet leben viele domestizierte Dromedare, die von der einheimischen Bevölkerung als Reittiere genutzt werden. Zudem finden sich im Wadi al-Gimal–Hamata, wie der Park auch genannt wird, gefährdete Unterarten der Steinböcke, Gazellen und Wildesel sowie Schafe und Ziegen.

Wadi el Gemal Kueste
Das Wadi el Gemal am Roten Meer

Im Wadi El Gemal wird nachhaltiger Tourismus gelebt. Daher könnt ihr das Naturschutzgebiet ausschließlich bei einer geführten Safari bereisen. Viele werden in der nur 50 Kilometer entfernten Stadt Marsa Alam angeboten und beinhalten die Abholung an den Hotels. Gemeinsam mit einem Ranger erkundet ihr eine Naturlandschaft, die an einem Küstenabschnitt des Roten Meeres beginnt und mehrere Kilometer landeinwärts reicht. Dabei erfahrt ihre mehr über die Vielfalt an pflanzlichem und tierischem Leben im Park und bekommt einen Einblick in den naturnahen Alltag der hier heimischen Ababda-Beduinen.

Sehenswürdigkeiten

Zwischen Küstenlandschaft, Akazienbäumen und Wüstengebiet warten einmalige Sehenswürdigkeiten auf euch. Wir stellen euch die Wichtigsten vor.

Smaragd-Bergbausiedlungen

Bei Touren durch den Nationalpark Wadi El Gemal stehen die historischen Smaragdminen ganz oben auf dem Programm. Die Ruinen sind Überbleibsel aus den Zeiten des einstigen Gold- und Smaragdabbaus zur Hochzeit der alten Ägypter. Tatsächlich gelten diese Bergbauminen als die ältesten ihrer Art weltweit und werden auch Pharaonen- oder Kleopatra-Minen genannt.

Mit dem Geländewagen fahren Reiseleiter euch nah an einzelne erhaltene Bergbausiedlungen heran und geben euch interessante Fakten zum damaligen Abbau und Transport der Edelsteine und anderer Rohstoffe. Zu den Highlights gehört der Blick auf einen alten Tempel, in dem die ägyptische Gottheit Isis verehrt wurde.

Römische Städte

Als die Zeit der Pharaonen endete, blieb die Wichtigkeit der Mineralien für die Region weiterhin bestehen. Es entstanden römische Siedlungen, die sich dem Abbau der Rohstoffe und dem Transport von Gold, Blei und Smaragden widmeten. Zu den heute noch bekannten und teils erhaltenen Städten gehört Umm Kābū. Während einer Führung erfahrt ihr mehr über die Stadt im Norden des Wadi El Gemal und seht die Überreste von Verwaltungsgebäuden, Wohnstätten und die eines Tempels. Die Ruinen der römischen Stadt Appolonia befinden sich ebenfalls im Nationalpark. Ein Ausflug hierher bietet euch einen vergleichbar guten Eindruck vom einstigen Leben in einer römischen Bergbausiedlung.

Beduinendörfer

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Wadi El Gemal gehören neben den Spuren vergangener Zivilisationen auch die Zeugnisse der gegenwärtigen Beduinenkultur. Verschiedene Stämme der Beduinen leben seit Jahrhunderten in Afrika und bewahren sich in ihren Dörfern ihre traditionelle Kultur. Authentische Eindrücke sammelt ihr bei einem Besuch der Ababda. Dieser Stamm lädt Interessierte zu sich ein, serviert euch auf Touren den traditionellen Gabbana-Kaffee und zeigt traditionelle Tänze sowie Gesangsauftritte. Umfasst der Ausflug ein Abendessen im Dorf, könnt ihr bei den Vorbereitungen zusehen, an Spielen teilnehmen und gemütlich am Feuer sitzen. Kunsthandwerk, gefertigt von den Beduinen selbst, sind als ägyptische Souvenirs perfekte Erinnerungsstücke an den Aufenthalt.

Ein Beduinengrab im Wadi

Wadi El Gemal Island

Zum Nationalpark gehören neben Inlandsgebiet und Küstenstreifen insgesamt fünf Inseln, deren Entfernung zum Festland zwischen drei und sieben Kilometern beträgt. Für Reisende die wichtigste Insel: Wadi El Gimal Island am nördlichen Rand des Schutzgebietes. Hier erheben sich eindrucksvolle Mangrovenhaine, die zum einen zwischen ihren Wurzeln vielen Krustentieren ein Zuhause bieten und zum anderen gute Nistbedingungen für Seeschwalben, Möwen und weitere Vogelarten schaffen. Die Mangroven wachsen in natürlichen Buchten, die durch seltene periodische Sturzfluten auch Süßwasser aufweisen. Durch die Verbindung von Süß- und Salzwasser entsteht ein einzigartiger Lebensraum für viele Pflanzen, darunter hohe Schilfgräser und Doumpalmen. Direkt vor der Küste sind Grüne Meeresschildkröten und der gefährdete Dugong, eine seltene Art der Seekuh, daheim.

Wadi el Gemal Reserve Mangroven
Mangroven im Nationalpark

Die vier weiteren Inseln liegen noch etwas weiter im Nordosten im Qula’an-Archipel und werden aufgrund der Nähe zu Hamata gelegentlich als Hamata-Inseln bezeichnet. Streng genommen gibt es noch eine weitere kleine Insel, die sich bei Ebbe allerdings mit dem Festland verbindet. Faszinierend sind dabei die fossilen Riffe mit versteinerten Korallen über dem Meeresspiegel sowie angrenzende Korallen, die im flachen Wasser leben.

Aktivitäten

Im Wadi El Gemal gibt es eine Fülle faszinierender Aktivitäten, die euch inmitten der Natur erwarten.

Wanderung unternehmen

Die Größe des Nationalparks wirkt bei einer Wanderung besonders eindrücklich. Gemeinsam mit einem Reiseleiter könnt ihr auf Tagestouren in die Natur eintauchen oder bei einer Wanderung samt Übernachtung sogar im Gelände schlafen. Wer hoch hinaus möchte, strebt den höchsten Berg im Naturschutzgebiet an: den Jebel Wadi Lehama mit 1.977 Metern Höhe. Tipp für alle Frühaufsteher: Entscheidet euch für eine Wanderung, die direkt bei Sonnenaufgang startet. Die ersten Sonnenstrahlen über der weiten Landschaft schaffen ein ganz besonderes Ambiente.

Strandtag genießen

Das Wadi El Gemal hat eine vielseitige Küstenlinie. Neben von Schlamm geprägten Stellen, die Rückzugsorte für viele Tierarten sind, gibt es felsige Strände und sandige Abschnitte. Letztere sind perfekt geeignet, um bei einem Sonnenbad den Blick über das Rote Meer wandern zu lassen und danach eine Abkühlung im Wasser zu finden. Viele Ausflüge beinhalten daher mindestens eine kurze Pause am Meer, andere legen den Schwerpunkt auf einen Strandtag. Dabei werden Aktivitäten wie Schnorcheln und Tauchen sowie Kitesurfen angeboten. Ihr habt also die Wahl und könnt euch problemlos für viele Stunden im feinen Sand und Wasser entscheiden. Unsere Empfehlung: Der schönste Strand samt sanftem Wellengang befindet sich geschützt in der Bucht von Hankorab. Er ist perfekt für Familien, da das flach abfallende Wasser auch die Kleinen zu einer Erfrischung im Meer einlädt.

Hankorab Beach
Baden am Hankorab Beach

Tauchen und Schnorcheln

Wollt ihr geschützt vor starken Wellen schnorcheln oder erste Erfahrungen beim Tauchen sammeln? Dann ist wie auch für einen Strandtag die Bucht von Hankorab der beste Startpunkt. Kaum Wellen und wenig Strömung machen die ersten Ausflüge in die Unterwasserwelt angenehm leicht. Die hier lebenden Korallen bilden wunderschöne Riffe und ihr werdet zahlreichen Fischschwärmen begegnen. Innerhalb des maritimen Teils des Wadi El Gemal Nationalparks gibt es nämlich zahlreiche Fisch- und Korallenarten, darunter Schmetterlings- und Papageifische.

Rund 30 Tauchplätze sind über das gesamte Gebiet verteilt und richten sich an verschiedene Erfahrungsstufen. Ihr könnt beispielsweise einen 1993 gesunkenen Frachter erkunden, der als Wrack samt Ladung am Meeresboden liegt. Bei einem Tauchgang von einem Boot aus habt ihr sogar die Möglichkeit, Rochen und Riffhaie zu sehen. Wer Delfine liebt, kann beim Sataya-Riff tauchen gehen und hat die Chance, Spinnerdelfine zu beobachten.

Wüstensafari machen

Wollt ihr einen schönen Überblick zu den Möglichkeiten im Wadi-El-Gemal National Park bekommen und gleichzeitig Abenteuer erleben, lohnt sich eine ganztägige Safari. In kleinen Gruppen startet ihr im Geländewagen hinein in das weltbekannte Tal. Lediglich der Reisestart findet auf befestigter Straße statt, danach geht es viele Kilometer abseits der Befestigungen weiter und ihr findet euch inmitten der Natur wieder. Für eine Extraportion Nervenkitzel bieten viele Ausflüge einen Abschnitt an, bei dem ihr das Auto verlasst und auf Quads umsteigt. Häufig dauert die Fahrt auf den kleinen Fahrzeugen 20 bis 40 Minuten und führt euch tiefer in die Wüstenlandschaft hinein. Ganztagestouren beinhalten oft ein Mittagessen und für Aufenthalte bis zum Einbruch der Dunkelheit besondere Highlights wie ein Abendessen als BBQ unter den Sternen.

Kamele reiten

Unterwegs im Schutzgebiet werdet ihr immer wieder Beduinen sehen, die ihren Weg durch die Landschaft auf den Rücken ihrer Kamele zurücklegen. Wollt ihr es ihnen gleichtun, bieten euch die Einwohner an verschiedenen Startpunkten einen Kamelritt als unvergessliche Aktivität an. Ihr werdet merken, dass die Wüstenlandschaft vom Rücken der Tiere aus noch einmal ganz anders wirkt. Auch der Blick auf die Kultur der Beduinen wird mit einem Kamelritt um eine spannende Facette erweitert. Je nach geplanter Tour verbringt ihr unter Anleitung eines Kamelführers wenige Minuten oder mehrere Stunden bei den zahmen Tieren.

Wadi El Gemal Reserve Kamel
Reise ins Tal der Kamele

Artenreichtum an Greifvögeln beobachten

Während Kamele in der Region die bekanntesten Säugetiere am Boden sind, richtet sich der Blick bei einem Besuch im Naturschutzgebiet noch viel öfter gen Himmel. Der Artenreichtum an Vögeln bevölkert die Lüfte und macht das Wadi El Gemal zu einem beliebten Ausflugsziel für alle, die gern bei Vogelbeobachtungen entspannen und ins Staunen kommen. Ganz besonders auffallend sind die vielen Greifvögel im Schutzgebiet. Haltet Ausschau nach Bartgeiern und Rußfalken. Letztere pflegen auf der großen Insel Wadi El Gimal Island eine Brutkolonie, die als die größte für Rußfalken weltweit gilt. Eine weitere heimische Vogelart ist der Ohrengeier, der als bedrohte Art geführt wird und im Naturschutzgebiet einen der letzten Rückzugsorte gefunden hat. Auf der kleineren Insel Siyul Island wurden acht Vogelarten zum Arterhalt bewusst angesiedelt und jährlich nisten hier Elterntiere bei der Aufzucht ihrer Jungvögel. So ziehen immer wieder majestätische Tiere wie Schieferfalken und Fischadler ihre Kreise am Himmel. Um den Naturschutz zu wahren, dürft ihr die Brutstätten nicht betreten.

Reise-Infos

Egal, ob ihr auf der Suche nach Abenteuer, Entspannung oder einer Mischung aus beidem seid, das Wadi El Gemal hält unvergessliche Erlebnisse bereit. Für den Urlaub in Ägypten und die Planung des Ausflugs haben wir hier die wichtigsten Infos.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Das Land Ägypten lohnt sich ganzjährig als Reiseziel und auch für Ausflüge durch den Nationalpark Wadi El Gemal habt ihr die freie Wahl. Zwischen Oktober und Mai sind die Tage und Nächte am angenehmsten, während es zwischen Juni und September tagsüber bis zu 40 Grad Celsius werden können. Legt ihr bei der Reise in den Nationalpark den Schwerpunkt auf das Tauchen und wollt Delfine sowie Meeresschildkröten sehen, sind allerdings die Monate Mai bis Juli der beste Zeitraum.

Wadi el Gemal Reserve Mangrovenbaum
Einzeln stehender Mangrovenbaum im Wadi

Reisevorbereitungen

Für die Einreise sind ein Reisepass und Visum nötig. Letzteres könnt ihr sowohl vorab bei der zuständigen Auslandsvertretung beantragen als auch „On Arrival“ direkt bei der Einreise am Flughafen in Ägypten. Für Ausflüge ins Wadi El Gemal sollte der Reisepass immer griffbereit sein.

Um Trinkgelder auf den Ausflügen zu geben und kleine Souvenirs zu kaufen, habt ihr am besten immer etwas Bargeld (Ägyptisches Pfund) dabei. Die Touren selbst können meist mit der Kreditkarte bezahlt werden.

Sprach und Verständigung

Viele Menschen in Ägypten sprechen Englisch, wenn sie in Hotels, Restaurants, Tauchschulen oder anderen Bereichen mit viel Kontakt zu internationalen Reisenden arbeiten. Die Ausflüge in den Wadi El Gemal Nationalpark werden häufig sogar in weiteren Sprachen, darunter Deutsch und Französisch, angeboten. Bei Besuchen in den Dörfern der Beduinen werdet ihr nahezu ausnahmslos die arabische Sprache in verschiedenen Dialekten hören. Eure Tourleiter helfen häufig als Dolmetscher aus und ein Lächeln sowie Gesten helfen beim gemeinsamen Kaffeetrinken über alle Sprachbarrieren hinweg.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Seit 2001 ist die Anreise besonders angenehm: Ihr landet am Marsa Alam International Airport nach einem Direktflug aus Deutschland. Je nach Startflughafen seid ihr nach nur vier bis fünf Stunden am Ziel angekommen und könnt via Taxi oder Hotelshuttle in die Stadt Marsa Alam fahren und in eure Unterkunft einchecken. Alternativ fahrt ihr direkt zum Nationalpark, was eine circa 90-minütige Fahrt mit dem Auto bedeutet.

In Wadi El Gemal selbst erfolgt die Fortbewegung passend zu euren gebuchten Ausflügen, was oft Fahrten im Geländewagen bedeutet, aber auch spannende Abschnitte mit Quads oder auf dem Rücken von Kamelen beinhaltet.

Essen uns Spezialitäten

Die stark vegetarisch geprägte Küche in Ägypten erlebt ihr in Marsa Alam ebenso wie im Nationalpark. Freut euch auf Speisen mit viel Gemüse, Reis und regionalen Gewürzen. Nicht verpassen solltet ihr das Trinken eines heißen Kaffees oder Tees bei den Beduinen. Häufig werden die Getränke über dem Feuer zubereitet und mit Ingwer versehen, um den Geschmack abzurunden.

Hotels und Unterkünfte

Da Marsa Alam der ideale Startpunkt für Ausflüge in das Wadi El Gemal ist, empfehlen sich Übernachtungen in der Stadt und ihrem Umland. Neben größeren Hotelanlagen samt Pools und Spa-Bereichen gibt es kleinere Unterkünfte, die preiswerter sind und dennoch Komfort bieten. Das ist ideal für alle, die aufgrund der geplanten Tagesausflüge ohnehin viel unterwegs sind.

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