Quallen im Roten Meer


Das Rote Meer ist bei europäischen Urlaubern unglaublich beliebt. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass dort verschiedene Quallen zu finden sind. Welche Arten es dort gibt, was bei einer Berührung zu tun ist und wie man Kontakt mit den Meerestieren vermeiden kann, schildern wir in diesem Beitrag.

Überblick

Quallen gibt es in allen Sieben Weltmeeren. Die meisten Arten dieser Tiere sind zum Glück völlig harmlos. Selbst giftige Quallen schaffen es überwiegend nicht, mit ihren Tentakeln unsere Haut zu durchdringen. Es gibt aber besonders gefährliche Quallen, deren Berührungen zu Verbrennungen, Atemnot und Schlimmerem führen können. Im Roten Meer zwischen Nordafrika und der Arabischen Halbinsel gibt es tatsächlich einige Quallenarten, die sehr unangenehm für Urlauber werden können. Dazu zählt vor allem die Feuerqualle, auch Rote oder Lila Qualle genannt. Wer also beispielsweise in Ägypten an Orten wie Hurghada oder Marsa Alam Urlaub macht, sollte sich vorab ein wenig mit den dortigen Meeresbewohnern beschäftigt haben, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.

Feuerqualle
Die Feuerqualle wird auch Rote oder Lila Qualle genannt

Was genau sind Quallen?

Viele Menschen, die das Wort Qualle hören, denken an jene schirmförmigen Lebewesen im Meer, die immer ein wenig an Gelee erinnern. Tatsächlich bestehen Quallen zu einem Großteil aus Wasser und verdanken diesem Umstand ihre Fähigkeit, geradezu magisch durch das Wasser zu schweben. Quallen sind allerdings keine eigene Tierart, sondern sie gehören zu den Nesseltieren. Diese sitzen eigentlich an Felsen oder am Meeresboden fest, stoßen aber ab und an zu Fortpflanzungszwecken Teile ihres Körpers ab. Aus diesen abgestoßenen Teilen wird dann das, was wir als Qualle kennen. Die mobilen Quallen paaren sich und produzieren Larven, die sich wiederum an Felsen oder dem Boden festsetzen und so den Kreislauf erneut starten.

Nicht alle Nesseltiere verfügen über ein Quallenstadium, doch genügend, um die Meere der Erde inklusive Ostsee, Nordsee und Rotem Meer mit Quallen zu bevölkern. Das Besondere an Quallen sind ihre langen Tentakel. An diesen sitzen sogenannte Nesselzellen, die bei Kontakt ein Gift verströmen, das Beutetiere wie kleine Fische lähmen soll. Es handelt sich also grundsätzlich immer um giftige Quallen, jedoch nicht zwingend auch gefährliche Quallen für den Menschen. Das kommt auf die Durchdringungsfähigkeit der Nesselzellen und die Stärke des Gifts an.

Wo im Roten Meer gibt es Quallen?

Das langgezogene östlich von Ägypten gelegene Meer ist eine wahre Spielwiese der Evolution. Hier gibt es Haie, Wale, Schildkröten und Mantas sowie etliche endemische Fischarten, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Hinzu kommen einige meist ungefährliche Quallen. Es sind jedoch auch einige gefährliche Arten zu finden, bei denen sich Urlauber in Acht nehmen sollten. Überall am und im Roten Meer könnt ihr auf die Tiere treffen.

Gefährliche Quallen im Roten Meer

Zu den Quallen im Roten Meer, die gefährlich sind, zählt die Feuerqualle. Die korrekte Bezeichnung dieser Art ist „Gelbe Haarqualle“. Diese Tiere leben eigentlich im Atlantik, haben es aber auf ihren Wanderungen bis ins Mittelmeer, die Nord- und Ostsee und eben auch das Rote Meer geschafft. Feuerquallen können einen Schirmdurchmesser von bis zu 50 Zentimetern haben und sind mit einer Vielzahl an rötlichen, gelblichen oder durchsichtigen Tentakeln bestückt. Das Gift aus den Nesselzellen ist stark genug, um auch bei Menschen Hautrötungen, Schmerzen und Juckreiz auszulösen. Zu den wirklich gefährlichen, manchmal auch lebensbedrohlichen Quallen, gehören die Gelben Haarquallen nicht. Nur für Allergiker oder Menschen mit gewissen Vorerkrankungen kann eine Begegnung mit einer giftigen Qualle schlimmere Folgen haben.

Leuchtqualle
Die Leuchtqualle ist eine der Quallen im Roten Meer

Ein naher Verwandter der Gelben Haarqualle ist die lumineszierende Leuchtqualle. Sie wird ebenfalls oft als Feuerqualle oder Lila Qualle bezeichnet, da sie im Dunkeln in leuchtenden Farben wie Pink oder Violett erstrahlt. Obwohl sie deutlich kleiner als die oben beschriebene Feuerqualle ist, kann auch ihre Berührung starke Schmerzen hervorrufen.

Ungefährliche Quallen im Roten Meer

Keine Sorge, die meisten Quallen, auf die ihr im Roten Meer treffen könnt, sind ungefährlich und schlimmstenfalls etwas lästig beim Baden. Die größten Populationen bilden die Ohrenquallen. Diese fast durchsichtigen Quallen kommen in großen Gruppen vor und sind auch aus der Ostsee oder Nordsee bekannt. Ihre Nesselzellen können unsere Haut nicht durchdringen und das Gift ist auch zu schwach, um bei uns Reaktionen hervorzurufen. Seltener anzutreffen sind die sogenannten Lungenquallen. Diese recht großen, rosa-weißen Geschöpfe tummeln sich oft im Mittelmeer und gelangten so auch ins Rote Meer. Sie können bis zu einem Meter große Schirme bilden, verfügen dennoch nur über schwaches Gift, welches maximal leichte Hautreizungen verursacht.

Lungenqualle
Lungenqualle nahe der Wasseroberfläche

Das passiert beim Kontakt mit einer Qualle

Anders als zum Beispiel Insekten oder Schlangen stechen oder beißen Quallen nicht, um ihr Gift zu verabreichen. Stattdessen lassen sie ihre Tentakel durchs Wasser gleiten, an deren sogenannte Nesselkapseln haften. Berührt ein Tentakel ein anderes Tier, etwa Beute oder einen Angreifer, werden diese Kapseln mit dem darin befindlichen Gift abgesondert. Das Entscheidende ist, dass diese Kapseln beim Auftreffen auf das andere Tier mit erstaunlich großem Druck explodieren. Dadurch wird das Gift mit hoher Geschwindigkeit in die Haut gepresst und wirkt deshalb so rasch. Wer bereits einmal eine Begegnung mit einer giftigen Qualle hatte, wird gemerkt haben, dass die Wirkung des Gifts in Sekunden einsetzt. Die typischen Folgen einer Begegnung mit einer Feuerqualle oder Leuchtqualle sind Hautrötung, Schmerzen an der betreffenden Stelle sowie ein Juckreiz, der noch einige Tage andauern kann. Üblicherweise verschwinden die Rötungen und der Schmerz allerdings rasch. Nur in wenigen Fällen kam es zu bleibenden Pigmentveränderungen oder kleinen Narben.

Verletzung durch Qualle
Schmerzhafte Begegnung mit einer Qualle

Problemfall Allergie

Aufpassen müssen Urlauber mit Vorerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dann kann es zu Atemnot, Kurzatmigkeit oder Herzrhythmusstörungen kommen. Das ist vor allem dann gefährlich, wenn man sich dabei noch in tiefem Wasser befindet und womöglich nicht mehr rechtzeitig an Land kommt. Grundsätzlich sollten Allergiker sowie Menschen mit besagten Vorerkrankungen nicht allein im Roten Meer schwimmen oder schnorcheln. Außerdem sollten die entsprechenden Notfallmedikamente mit an den Strand genommen werden. Als guter Schutz haben sich auch Neoprenanzüge erwiesen, wie sie von Tauchern getragen werden. Die Nesselzellen kommen durch den festen Stoff nicht durch und zudem schützen die Anzüge vor Sonnenbrand – ein wichtiger Faktor in Ägypten und den anderen Ländern am Roten Meer.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Quallenstichen

Natürlich sollten die wunderbaren Momente eures Urlaubs nicht durch ein unschönes Aufeinandertreffen mit Quallen in den Schatten gestellt werden. Seid beruhigt, die meisten Kontakte mit Feuerquallen sind nicht schlimmer als ein Wespenstich oder eine Reizung durch Brennnesseln. Es gibt einige Punkte, die zur Soforthilfe angeraten werden, um mögliche Folgen zu lindern.

Schritt 1: Tentakel entfernen

Üblicherweise bleiben die Tentakel, mit denen die Qualle sein Opfer berührt hat, dort kleben. Die Tentakel enthalten weitere Nesselzellen, die möglichst nicht noch mehr Gift absondern sollen. Daher sollten sie so schnell wie möglich entfernt werden. Am besten entfernt ihr die Tentakel einer Qualle mit Meerwasser. Reicht das nicht aus, kann man Sand auf die betroffene Stelle streuen und diesen antrocknen lassen. Dann werden die Tentakel mit einem Messer oder einer Kreditkarte abgeschabt. Verwendet auf keinen Fall Süßwasser oder Alkohol. Versucht niemals die Tentakel mit Gewalt abzurubbeln, denn das kann dazu führen, dass die verbliebenen Nesselzellen aufplatzen. Eine Geheimwaffe gegen Quallententakel ist Essig. Schon wenige Sprühstöße aus einem Zerstäuber reichen aus, um die Tentakel von der Haut zu lösen, ohne dass die Nesselzellen platzen. Wer in Ägypten, Israel, Jordanien oder anderswo am Roten Meer Urlaub macht, sollte immer ein wenig Essig in der Reiseapotheke haben.

Tentakel von Quallen
An den Tentakeln befinden sich die Nesselzellen

Schritt 2: Salbe auftragen

Sowohl bei Schmerzen als auch bei Juckreiz solltet ihr nicht der Versuchung nachgeben, an der betroffenen Stelle zu kratzen oder zu scheuern. Besorgt euch am besten eine Salbe gegen Quallenreizungen. In Urlaubsländern mit Quallen im Meer findet ihr solche Salben fast überall. Alternativ helfen auch Salben gegen Juckreiz oder Brandsalben.

Schritt 3: Einen Arzt aufsuchen

Im Normalfall klingen die Folgen einer Begegnung mit giftigen Quallen schnell ab. Sollten sich die Beschwerden allerdings verschlimmern oder auch nach mehr als einer Woche noch vorhanden sein, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bei akuten Beschwerden direkt nach dem Kontakt, etwa Atemnot oder Herzrasen, ruft sofort die Wasserwacht oder ein Notarzt.

Vorsorge gegen Quallen im Roten Meer

Auch wenn es im Roten Meer keine außergewöhnlich gefährlichen Quallen gibt, so sind die glibberigen Tierchen dennoch zahlreich. Das ist auch gut so, denn Quallen sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems und der Nahrungskette der Weltmeere. Obwohl sie sicherlich ein wenig beim Baden stören, gehören sie nun einmal zu einem Urlaub in Jordanien und allen anderen Anrainerstaaten des Roten Meeres dazu. Ein paar kleine Tipps, Quallen zu meiden, gibt es aber dennoch.

Quallen am Strand

Nicht selten werden Quallen an den Strand gespült. Doch selbst tote Tiere können noch Gift aus den Nesselzellen absondern. Es gilt also, vorsichtig zu sein, wenn man sich den angespülten Meeresbewohnern nähert. Kinder sollten besonders daraufhin unterrichtet werden. Gegen zufällige Kontakte beim Laufen über den Strand helfen Badeschuhe.

Quallen am Strand
An den Strand gespülte Quallen

Quallen im Wasser

Quallen sind häufig in großen Schwärmen unterwegs und je nach Wind und Witterung mal näher am Ufer und mal weiter draußen auf dem Meer. Sind schon vom Strand aus viele Quallen zu sehen, sollte man das Schwimmen oder Tauchen lieber verschieben. Nähert euch im Wasser plötzlich eine Gruppe Quallen, bleibt ruhig und bewegt euch nicht zu hastig Richtung Ufer. Zu schnelle Schwimmzüge erzeugen einen Sog, der die Tiere heranzieht. Bei der „Flucht“ sollten vor allem die Augen vor dem Kontakt mit den Tentakeln der Tiere geschützt werden. Ist ein rasches Herauskommen aus dem Wasser nicht möglich, zum Beispiel bei einer Tauchtour auf dem offenen Meer, versucht ruhig zu bleiben und nicht in Panik zu geraten. Mit Ruhe und umsichtigen Schwimmzügen werdet ihr das Boot oder den Steg sicher erreichen. Neoprenanzüge schützen bestens vor den Nesselzellen und sind bei Tauchgängen aus vielen Gründen anzuraten.

Quallen als Nahrungs- und Arzneispender

Quallen im Roten Meer mögen bei Urlaubern sehr unbeliebt sein, doch die gallertartigen Tiere haben in vielen Bereichen Wichtiges beizutragen. So werden aus den Zellen der Quallen Medizin- und Kosmetikprodukte hergestellt. Außerdem wird untersucht, ob sich die Kollagene der Tiere als Knorpelersatz für verschlissene Gelenke eignen. Die meisten Unterarten der Wurzelmundquallen sind essbar und gelten im asiatischen Raum als Delikatesse. In China und Südostasien werden pro Jahr mehr als 320.000 Tonnen Quallen mit Netzen gefangen, getrocknet und in die Küchen zahlreicher Restaurants transportiert.

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1 Kommentar zum Thema
  1. Caroline Heler

    Ich will keinen Quallen begegnen?